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Drei Viertel der privaten Anleger rechnen mit fallenden oder gleichbleibenden Kursen / Interesse am Aktienkauf dennoch gestiegen

Frankfurt (ots) –

Mit einem Wertzuwachs von über 25 Prozent hat sich der deutsche Aktienmarkt in diesem Jahr bislang äußerst gut entwickelt und bewegt sich in der Nähe seines Fünf-Jahres-Hochs. Vor diesem Hintergrund sehen die Privatanleger in Deutschland derzeit kein weiteres Kurspotenzial in den nächsten Monaten. Dies zeigt der aktuelle DZ BANK Anlegerindikator, für den TNS Infratest repräsentativ über 1000 Privatanleger in Deutschland befragt hat. Danach geht zurzeit nur noch jeder sechste Anleger von steigenden Notierungen im kommenden halben Jahr aus. Dies ist der niedrigste Wert, den die DZ BANK im Rahmen der seit Anfang 2008 regelmäßig durchgeführten Umfrage ermittelt hat. Selbst in der Hochphase der Finanzkrise hatten erheblich mehr Investoren mit steigenden Kursen gerechnet. Dennoch interessieren sich so viele Privatanleger für Aktienanlagen wie noch nie seit Beginn der regelmäßigen Umfrage. Jeder vierte Befragte gibt aktuell an, den Kauf von Aktien in Betracht zu ziehen. Umgekehrt erwägen so wenige Anleger wie nie in festverzinsliche Anlagen und geldmarktnahe Produkte zu investieren.

„Das vergleichsweise hohe Aktieninteresse ist eine nachvollziehbare und richtige Ausweichreaktion der Anleger“, erklärt Peter Schirmbeck, Leiter Privatkundengeschäft der DZ BANK. „Denn für viel Sicherheit zahlt man derzeit einen hohen Preis. Während Investoren im aktuellen Niedrigzinsumfeld mit Tages- oder Festgeld nicht einmal den Inflationsverlust ausgleichen können, werden Aktien zunehmend interessanter – und dies, obwohl Anleger kurzfristig keine Kurssteigerungen erwarten. Fest steht allerdings auch, dass sich Privatanleger trotz des hohen Interesses de facto immer noch mit Aktieninvestments zurückhalten.“

Konkret erwarten zurzeit lediglich 16 Prozent der privaten Investoren, dass der Deutsche Aktienindex (Dax) in den kommenden sechs Monaten steigen wird. Noch im Vorjahr waren konstant 40 Prozent der Anleger optimistisch gestimmt. Seitdem ist die Zahl kontinuierlich gefallen. Deutlich gestiegen ist die Zahl derjenigen, die eine Seitwärtsbewegung an den Börsen erwarten. Dies sind aktuell 39 Prozent aller Befragten. Mit 35 Prozent ist der Anteil der Börsenpessimisten nahezu unverändert. Im langfristigen Vergleich ist das ein sehr hoher Wert. Immerhin jeder Zehnte traut sich aktuell nicht zu, eine Voraussage über die weitere Kursentwicklung zu machen.

Anlagepräferenzen verschieben sich deutlich

Wie deutlich der Kontrast zwischen der generellen Markeinschätzung und der Entwicklung der Anlagepräferenzen ist, zeigt die Zahl der Privatanleger, die in den kommenden Monaten ein direktes Investment in Aktien in Erwägung ziehen. Diese hat sich mit 26 Prozent um 8 Prozentpunkte seit Sommer dieses Jahres deutlich erhöht. Zum Vergleich: In den vergangenen fünf Jahren hat das Interesse der Anleger an einem direkten Aktienkauf nur einmal – im November 2010 – ein ähnlich hohes Niveau erreicht.

Bei Anlageprodukten, die typischerweise eine hohe Sicherheit versprechen, ist eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten. So ist zwar eine Tages- oder Festgeldanlage für die Mehrheit der Befragten nach wie vor eine Option. Allerdings würden derzeit nur noch 59 Prozent ein solches Investment in Erwägung ziehen – 10 Prozentpunkte weniger als vor einem halben Jahr (Juni 2012: 69 Prozent). Bundesschatzbriefe würden zurzeit sogar nur noch 17 Prozent der Anleger in ihre Überlegungen einbeziehen. Das sind nur noch halb so viele wie vor gut zwei Jahren. Gold dagegen behält seinen Ruf als sicherer Hafen. Für jeden dritten Anleger (38 Prozent) ist ein Goldinvestment eine Option.

Die Verschiebung bei den Anlagepräferenzen zeigt sich indirekt auch bei den Aspekten, die den Investoren bei der Geldanlage besonders wichtig sind. Zwar legen immer noch 85 Prozent der Befragten Wert auf die Sicherheit der Geldanlage. Vor sechs Monaten war jedoch noch 90 Prozent der Befragten der Sicherheitsaspekt wichtig. Auch Aspekte wie Vertrauen zur Bank (82 Prozent) und Bonität der Bank (79 Prozent) werden weniger häufig genannt. Gleichzeitig hat die Renditeerwartung leicht an Bedeutung gewonnen. Diese ist aktuell für 66 Prozent der privaten Anleger wichtig (Juni 2012: 64 Prozent).

Risikoneigung steigt auch bei Zertifikate-Interessenten

Konstant geblieben ist der Anteil der Anleger, die Zertifikate bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen würden. Er liegt bei zehn Prozent. Allerdings zeigt sich auch innerhalb dieses Segments ein Trend zu aktiennahen Produkten. So ist zwar – wie bislang immer seit Beginn der Anlegerbefragung – das Interesse an Garantiezertifikaten mit deutlichem Abstand am höchsten. Aktuell sind diese für 45 Prozent der Zertifikate-Interessenten eine Option, nach 58 Prozent im Juni. Dagegen ist das Interesse an Discountzertifikaten gestiegen.

Die Daten wurden in der Zeit vom 14. November bis 20. November 2012 im Rahmen einer telefonischen Umfrage von TNS Infratest erhoben. Die Stichprobe von 1041 ist repräsentativ für anlage-affine Personen in der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren.

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/61278/2375222/interesse-an-aktien-steigt-stimmung-der-privatanleger-nicht-drei-viertel-der-privaten-anleger/api

ots

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