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Mittelstand in Gefahr

HAMBURG. Laut Bundesministerium für Wirtschaft ist der Mittelstand das Herz der Sozialen Marktwirtschaft. Mittelständische Unternehmen erzielen rund 39 Prozent aller steuerpflichtigen Umsätze. Warum gehen 15.000 Hidden Champions in Deutschland Risiken ein? „A small Business is not a little big business“, ist die von J. Welsh und J. White aufgestellte Hypothese. Sie verdeutlicht, dass in KMUs in einigen Bereichen andere betriebswirtschaftliche Prinzipien von Bedeutung sind. Die Herausforderung für den Mittelstand besteht darin, die Attraktivität als Arbeitgeber bei der Rekrutierung von Personal stärker hervorzuheben. In den USA betreiben mittelständische Firmen bereits Employer Branding – Arbeitgebermarkenbildung. Dies ist eine unternehmensstrategische Maßnahme, um ein Unternehmen attraktiv darzustellen und gemessen an anderen Wettbewerbern im Arbeitsmarkt positiv zu positionieren. Rafael Robert Pilsczek weiß als mittelständischer Unternehmer und Inhaber der PR- und Kommunikationsagentur PPR Hamburg, warum der Mittelstand in Deutschland seinen Erfolg gefährdet: „Mitarbeiter eines Unternehmens sind zentraler Erfolgsfaktor für die Erreichung der Unternehmensziele, daraus resultiert für die Unternehmensführung die Aufgabe des strategischen Personalmanagements, außerdem die Bereitstellung eines effektiven Instrumentariums zur Akquisition, Weiterentwicklung und Bindung.“

Verkaufen hat sich in der komplexen Mediengesellschaft gewandelt. Entscheidern steht ein großer Pool an Information und Input zur Verfügung, welcher das Durchdringen für Fachleute zu relevanten Personen immer schwieriger macht. Somit besteht ein hohes Risikopotenzial für mittelständische Unternehmer, da diese durch fehlende Kommunikation den Verlust der Wahrnehmung für ihre Kunden und damit jegliches Innovationspotenzial ihres Unternehmens gefährden. Pilsczek hat dieses Gefahrenpotenzial erkannt und auf seinen Dienstreisen einen neuen Trend in der Wirtschaft in den USA identifiziert. Markenbildung wird in den Vereinigten Staaten nicht als Modetrend, sondern als kaufmännisch begründeter Paradigmenwechsel verstanden.

In der polyphonen Informationsgesellschaft senden und empfangen alle Mitarbeiter in ihren sozialen Netzwerken Informationen über ihre Firma und bieten dieser somit eine große Chance zur Vermarktung sowie Verankerung des Unternehmens im sozialen Mitarbeiterumfeld. Dem StepStone Employer Report 2011 zu Folge sind Mitarbeiter die glaubwürdigsten Markenbotschafter, da 81 Prozent ihrem persönlichen Netzwerk vertrauen, wenn es um die Qualität einer Arbeitgebermarke geht. Der Report zeigt weiterhin, dass zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland lediglich 20 Prozent oder weniger ihres HR-Kommunikationsbudgets für Employer Branding einsetzen. Pilsczek erörtert: „Genau dadurch gehen mittelständische Unternehmen Risiken ein, denn neben nachhaltiger Optimierung der Mitarbeitergewinnung steigert die Umsetzung der Strategie des Employer Branding außerdem mittelbar Geschäftsergebnis sowie Markenwert.“

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