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Deutsches Wirtschaftswachstum schwächt sich ab

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Die Konsolidierungsrezession in den Krisenländern des Euroraumes vertieft sich und wirkt sich nun auch spürbar auf die deutsche Wirtschaft aus: Die anhaltend hohe krisenbedingte Unsicherheit und trübere Exportaussichten drücken auf die Stimmung der Unternehmen und schwächen ihre Investitionsbereitschaft. Die KfW korrigiert deshalb ihre Konjunkturprognose nach unten und rechnet in ihrem heute vorgelegten Konjunkturkompass für 2012 mit einem preis- und kalenderbereinigten Wirtschaftswachstum von 1,0% (Prognose im Mai: 1,2%). Für 2013 erwartet sie nur noch ein Plus von 1,5% (Prognose im Mai: 2,0%).

„Das Zukunftsvertrauen der deutschen Wirtschaft sinkt“, sagte Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. „Die tiefe Rezession in den Krisenländern der Eurozone wird vor allem über den Außenhandel auch hierzulande zunehmend spürbar. In den Unternehmen wächst die Unsicherheit über künftige Absatzperspektiven – Investitionen werden aufgeschoben oder entfallen ganz. Diese Unsicherheit hat auch deshalb sehr stark zugenommen, weil noch keine klare und für die Mehrheit der Unternehmen überzeugende Lösungsperspektive für die Eurokrise erkennbar ist.“

Die Exporterwartungen der deutschen Wirtschaft seien jüngst deutlich gefallen. Zudem könne man nicht damit rechnen, dass im zweiten Halbjahr vom Arbeitsmarkt der gleiche starke Schub für die Binnennachfrage komme wie bisher. Die saisonbereinigten monatlichen Indikatoren wie die leicht steigende Arbeitslosenzahl und die rückläufige Zahl offener Stellen deuteten dies bereits an. „Wir erwarten im zweiten Halbjahr 2012 nur noch Quartalszuwächse von höchstens 0,2%, so dass die deutsche Wirtschaft im Gesamtjahr voraussichtlich um 1,0% wachsen wird.“

Die deutschen Wachstumsraten der Boomjahre 2010 (+4,0%) und 2011 (+3,1%) werden damit deutlich verfehlt. Irsch hob jedoch hervor: „Im aktuellen Krisenumfeld schlägt sich die deutsche Wirtschaft alles andere als schlecht.“ Deutschlands relative Stärke fuße auf seiner wettbewerbsfähigen Wirtschaft und deren weltweit begehrter Produktpalette. Gleichzeitig habe die Binnennachfrage von der seit Jahren günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt und den außerordentlich niedrigen Zinsen profitiert. „Unter der Prämisse, dass eine Stabilisierung der Eurokrise gelingt, bevor die Konjunktur auch in Asien und Amerika zu stark in Mitleidenschaft gezogen wird, dürfte die deutsche Wirtschaft die relative Schwächephase im Verlauf von 2013 überwinden und im kommenden Jahr um rund 1,5% wachsen.“

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