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Der Sherpa-Effekt – oder was ist eigentlich Innovation?

Innsbruck – easybooking, das innovativste Unternehmen überhaupt. So könnte man schreiben. Aber sollte man das tun? Innovationen sind wichtig, um den Markt weiterzubringen. Die momentane Flut an Meldungen über angebliche Innovationen tut leider nur eines: verwirren.

Beispiele gibt es zur Genüge: Da feiert ein Unternehmen als „neueste Innovation“ den „Homepage-Baukasten“ für Hotels. Kaum eine Woche später preist man aus derselben Ecke die HRS-Anbindung an und profiliert sich damit als „führendes e-Tourismus Unternehmen im deutschen Sprachraum“. Abgesehen vom wettbewerbswidrigen Charakter dieser Aussage fehlt ihr die Grundlage – vor allem, wenn man den Begriff „e-Tourismus“ auf Wikipedia mal nachliest.

Dazu häufen sich neuerdings Meldungen über „innovative Gutscheine“. Auch die Integrierung von Buchungsmaschinen in Facebook etikettiert man gerne als „innovativ“. Channelmanager innovativ? Wie glauben Sie kommen die Angebote der Online-Shops auf Preissuchmaschinen wie Idealo oder Geizhals? Überhaupt inszeniert sich der e-Tourismus als die wohl größte Innovation seit der Innovation Internet selbst. Und während wir uns kräftig auf die Brust klopfen, laufen uns große Portale wie booking.com mit den Buchungen davon.

Quelle: ZADEGO GMBH - EASYBOOKING
Quelle: ZADEGO GMBH – EASYBOOKING

Lassen wir die Kirche im Dorf: Innovation steht für Erneuerung und leitet sich vom lateinischen Verb innovare her. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff unspezifisch im Sinne von neuen Ideen und Erfindungen und deren wirtschaftliche Umsetzung verwendet.

Und so nimmt easybooking Stellung: Webseitenbaukasten? Bei easybooking seit 5 Jahren im Angebot, aber 1&1, Joomla, Templatemonster & Co werben damit seit mindestens 10 Jahren. HRS Anbindung? Das ist keine Innovation, sondern eine Hausaufgabe. easybooking liefert seinen Kunden seit über einem Jahr die Buchbarkeit auf Tiscover, HRS, Hotels.de. Online-Gutscheine? Erschienen mit den ersten Online-Shops im Jahre 2001. Buchbarkeit auf Facebook? Ja, das war eine Neuigkeit von easybooking im Jahr 2010. Eine Innovation war es trotzdem nicht, bereits 2009 kamen die ersten Online-Shops auf Facebook.

easybooking hat vor einiger Zeit „neue“ Zahlungsmöglichkeiten ins Buchungstool integriert, PayPal und Sofortüberweisung, und diese erstmals im Tourismus eingeführt. Ist das eine Innovation? Nein – easybooking setzt damit aber sehr wohl einen neuen Standard in der Online-Zimmerbuchung. Wir sind schon gespannt wie lange es dauert, bis ein anderes Unternehmen sich damit als „innovativ“ brüstet.

Was lernen wir daraus? Es ist schon in Ordnung, wenn verschiedene Online-Buchungstools oder Channelmanager die eine oder andere Funktion entwickeln. Sie aber gleich als Innovationen zu titulieren ist einfach nur peinlich. Wie wenn sich Himalaja-Touristen von Sherpas auf den Everest tragen und sich dann als Achttausender-Bezwinger feiern lassen. Die Sherpas waren schon tausendmal dort. Und der e-Commerce ist dem e-Tourismus Lichtjahre voraus. Wer im e-Tourismus vorankommen will, sollte sich nicht bei jeder kopierten Innovation vor Selbstlob überschlagen und sich darüber zu profilieren versuchen, sondern diskret veröffentlichen und hoffen, die Kunden nehmen uns nicht allzu übel, dass es so lange gedauert hat, das nachzubauen.

Quelle: ots

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