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Ungebremste Förderung für Windkraftenergie trotz fehlender Speicher

Berlin – Ein Problem, das Experten im Zusammenhang mit Windkraftenergie schon lange kennen, besteht in der Speicherung der erzeugten Energie. Bereits 2013 informierte der BINE Informationsdienst des Leibniz-Instituts für Informationsinfrastruktur über damalige Untersuchungen eines interdisziplinären Forscherteams zu Möglichkeiten der Zwischenspeicherung. „Passiert ist in den letzten Jahren wenig“, erklärt Karl Tack, Vorsitzender der Kommission Energiepolitik des Wirtschaftsverbandes Die Familienunternehmer. „Obwohl Windkraft hoch subventioniert und jedes Jahr mit Milliarden Euro an Einspeisevergütung gefördert wird, gibt es bis heute keinerlei Anreize, überschüssige Energie zu speichern und diese somit am Markt zu verkaufen. Die Windkraft leistet damit nach wie vor keinen Beitrag zur Systemstabilität.“

Ungebremste Förderung für Windkraftenergie trotz fehlender Speicher
Quelle: Borgmeier Public Relations

Unbeständige Quelle

Wie bei Solarenergie besteht auch bei Strom aus Wind eine bis dato schlechte Planbarkeit. Wer weiß schon, wann die Sonne wie stark scheint beziehungsweise wie stark es an welchen Tagen weht? „Was bedeutet es für die zukünftige Energieversorgung, wenn Windkraft einen nicht unerheblichen Teil des benötigten Stroms erzeugen könnte, aber ausschließlich an windigen Tagen?“, fragt Karl Tack. „Wie können wir darüber reden, den Anteil von Windenergie im gesamten Markt zu erhöhen, wenn noch nicht einmal feststeht, wie man die überschüssig produzierte Energie speichert?“ Denn: Während die Menge produzierten Stroms bei Privathaushalten überschaubar und teilweise speicherbar ist, gilt dies noch nicht in größeren Dimensionen. „Bis zu 20 Prozent der über Windkraftanlagen gewonnenen Energie verpuffen, wenn es zu stark weht. Es gibt keinen wirtschaftlichen Weg der Speicherung und um einer Überlastung der Netze zuvorzukommen, schalten die Betreiber in diesen Fällen die Windräder ab oder stellen sie in den Wind, sodass sie sich nicht mehr drehen können. Eine Förderung erfolgt dennoch. Für den gegensätzlichen Fall beträgt die gesicherte Leistung nur circa 10 Prozent, sodass immer noch ein fossiler Kraftwerkspark nötig ist, der die gesamte Nachfrage decken kann.“

Möglichkeiten der Speicherung

Die Liste möglicher Methoden ist lang: Pumpspeicherkraftwerke sind beispielsweise theoretisch in der Lage, Wasser in stromreichen Zeiten in höher gelegene Becken zu pumpen und später über Generatoren wieder hinunterfließen zu lassen. Bereits seit Jahren denken Experten über die Nutzung alter Kohlezechen als Pumpspeicher nach – bisher ohne Ergebnis. Auch Pumpspeicher am Meeresgrund sind grundsätzlich denkbar, das Funktionsprinzip ist ähnlich. Druckluftspeicher hingegen komprimieren mit überschüssiger Energie Luft und geben sie im Bedarfsfall wieder ab. Als bisher vielversprechendstes Projekt gilt das Redox-Flow-Modell, bei dem mit Polymeren gesättigtes Salzwasser Energie aufnimmt und wieder abgeben kann wie bei einer Batterie. Die Kosten sind vergleichbar mit denen von Pumpspeicherwerken. Doch auch diese ambitionierte Idee steht auf dem Prüfstand, denn der beteiligte norddeutsche Energieproduzent hat sich bisher weder für noch gegen das Programm entschieden. Sogenannte Power-to-X-Technologien befinden sich ebenfalls noch im Forschungsstadium.

Wie geht es weiter?

„Wir vom Wirtschaftsverband Die Familienunternehmer sind der Meinung, dass Windkraftanlagen nicht gefördert werden dürfen. Sie müssen nicht nur Strom produzieren und einspeisen, sondern auch ihren Beitrag zur Systemstabilisierung, zum Beispiel zur Haltung der Netzfrequenz und Netzspannung, leisten. Obwohl Windenergie marktfähig ist und diese Systemleistungen anbieten könnte, gibt es keine Anreize für Anbieter, diese Leistungen auch tatsächlich zu liefern. Die Kosten der Systemstabilisierung werden ihnen nicht angelastet. Diese tragen die Verbraucher. Der gesetzliche Rahmen muss endlich innovative Lösungen anreizen, die geringe Kosten und das bereits vorhandene, stabile Versorgungssystem zusammenbringen. Da sehen wir die Bundesregierung ganz klar in der Pflicht“, stellt Karl Tack fest. Jüngste Ausschreibungen beweisen, dass Windkraftanlagen auch ohne zusätzliche Förderung wirtschaftlich arbeiten und mit am Markt erzielbaren Preisen wettbewerbsfähig sind. „Die Windkraft ist für unsere Zukunft bedeutend. Deren Überförderung und üppige Renditen der Investoren zu Lasten der Verbraucher sind es keinesfalls.“

Quelle: Borgmeier Public Relations

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