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Frankfurter Buchmesse 2012 zeigt: Erotik steht auf dem Buchmarkt weit oben

Spätestens seit der Frankfurter Buchmesse, die im Oktober 2012 statt fand, ist es amtlich: Die Erotikbranche ist in der Literatur auf dem Vormarsch. Der Erotikroman „Fifty Shades of Grey“ der britischen Autorin E.L. James erschien zunächst als E-Book, bevor das Buch seit Mai 2011 als gebundene Print-Version zur Verfügung steht und weltweit mehr als 60 Millionen Mal verkauft wurde. Seitdem sind zwei weitere Bände der Trilogie erschienen, zuletzt im Januar 2012. In Deutschland sind bislang zwei Bücher der Trilogie verfügbar – die Nachfrage ist groß, der letzte Roman wird ungeduldig erwartet. Dass ein Erotikroman in den Bestsellerlisten steht, ist ungewöhnlich. Es scheint sich aber ein Trend abzuzeichnen, der unverkennbar ist. Immer mehr Autoren wittern das große Geld und suchen einen Weg in die Selbständigkeit als freier Autor.

Bleibender Trend oder One-Hit-Wonder?

Der Trend zur Erotik mag hauptsächlich am großen E-Book-Boom liegen: Romane können dadurch heruntergeladen werden und der Prozess wird weitestgehend anonymisiert. Wer auf dem E-Book zum Softporno greift, bleibt auch in der Bahn oder in Gesellschaft als Leser des Stoffes unerkannt, da kein Buchumschlag den Inhalt verrät. Literaturliebhaber mögen es kritisch betrachten, dass ein Nischenprodukt auf einmal in den Bestsellerlisten steht. Schon Charlotte Roche hatte mit „Feuchtgebiete“ und ihrem offenen Umgang mit intimen Themen für große Aufregung in Deutschland gesorgt. Nun sind es die Softpornos, die große Wellen schlagen. Interessanterweise greifen besonders Paare und Frauen zum Buch und stehen zu ihrer neuen Erotik. Paare lesen sich gegenseitig aus dem Buch vor oder setzen die Phantasien in die Tat um. Gleiches gilt bei Singles: Tabus verschwinden immer mehr aus dem Verständnis der Bevölkerung. So ist es mittlerweile normal, dass Internet-Kontakte hergestellt werden, teilweise gezielt für die Suche nach sexuellen Abenteuern. Die Suche nach einem Casual Date wird dank des Internets und der zunehmenden Anonymisierung immer einfacher. Nicht nur Männer, sondern auch immer mehr Frauen stehen zu ihren Bedürfnissen. Man kann davon ausgehen, dass der Trend in der Literatur Bestand hat. Möglicherweise weitet sich der Hang zur Erotik auch auf die Filmbranche aus, denn die Universal Studios sollen sich für nicht weniger als fünf Millionen Euro die Filmrechte gesichert haben.

Sven Oliver Rüsche

Sven-Oliver Rüsche: Freiberuflicher Redakteur und regional verantwortlicher Korrespondent für den Mittelstand in Südwestfalen, Bergisches Land und Köln. Fachautor für Social Networks und Digitale Wirtschaft. Weitere Infos: www.sor.de

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