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ETFs und der Ukraine-Krieg – wie können Anleger ihr Geld schützen?

Desinvestitionen in Russland und Sanktionen sind der Anfang der wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Und sie sind bereits überall auf der Welt spürbar. Im Fokus stehen dabei die Bereiche Energie, Landwirtschaft und Cybersicherheit. Am stärksten betroffen ist wohl der Energiesektor. Denn der Mangel an bzw. die Abkehr von russischem Öl und Gas führen zu einer globalen Verringerung des Angebots, zu rasant steigenden Preisen und zu fallenden Aktien und ETFs. Auf der anderen Seite bekommen nachhaltige Energien einen Entwicklungsschub. Wie sollten Anleger in einem solchen Fall reagieren? Sin thematische ETFs eine Lösung?

Rohstoffe und nachhaltige Energie als sicherer Hafen?

Die Entwicklungen in diesem Jahr haben die Rohstoffe wieder in den Vordergrund gerückt. Rohstoffe wie Gold scheinen vielen Anlegern als verführerischer, sicherer Hafen. So zeigt sich, dass vermehrt Anleger ihr Geld in Goldfonds investieren.

Zudem verstärkt die Ukraine-Krise den Wunsch, auf erneuerbare Energien zu setzen, Damit profitieren auch Fonds für nachhaltige Energien von der Krise. Weniger deutlich zeichnet sich der Trend hin zu thematischen ETFs zur Cybersicherheit ab. Doch eine Tendenz ist erkennbar.

Was sind thematische ETFs? Die sogenannten thematischen ETFs nehmen sich neuer sozialer, technologische oder wirtschaftlicher Themen an, die nicht der „klassischen Klassifizierung von Anlagen entsprechen. Darüber hinaus sind thematische ETFs meist auf eine sehr spezielle Nische ausgerichtet, weshalb vor allem Kleinanleger diese ETFs für ihren Sparplan in Erwägung ziehen.

Thematische ETFs nicht ohne Risiko

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Quelle: OpenClipart-Vectors / pixabay.com
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Dass Anleger auf bestimmte Ereignisse und Entwicklungen reagieren ist durchaus sinnvoll. Und aktuell scheinen Rohstoffe eine naheliegende Ergänzung für Portfolios zu sein. Immerhin schießen hier die Preise in die Höhe, während rundum Inflation herrscht. Wer zu einem guten Zeitpunkt auf einen Themenfond setzt, kann durchaus Glück damit haben. Doch das ist der Punkt – es steckt sehr oft mehr Glück als Kalkül in der langfristigen Einträglichkeit von Themenfonds. Ein vermeintlich kluger Schachzug zu einem bestimmten Zeitpunkt kann sich als bloßer Trend für einen begrenzten Zeitraum erweisen. Und die Investition in ein Trend-Produkt kann kurzfristig ein Rezept für Enttäuschungen werden.

Es lohnt sich also, sehr gut zu überlegen und mehrere Nächte über taktische Allokation in den besagten Bereichen zu schlafen. Was die Rohstoffe betrifft, so berichtete der Informationsdienstleister Bloomberg kürzlich von Befürchtungen, dass die „Herdenbildung“ bei den börsengehandelten Fonds ein Zeichen dafür sein könnte, dass ihre starke Performance nachlässt.

Kurzschlussreaktionen meiden

Es mag in der aktuellen Lage schwerfallen – doch sollten Anleger sich immer wieder an die ursprüngliche Taktik für ihre vernünftige Portfoliokonstruktion erinnern. Ein diversifiziertes Portfolio und die Begrenzung des Umfangs taktischer Positionen können helfen, Risiken zu steuern. Und natürlich könnte es sinnvoll sein, Gewinne mitzunehmen, wenn große Gewinne erzielt werden können. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn es um reine Anlagen-Trends geht.

Einige Marktbeobachter warnen, dass thematische ETFs in der Regel zu eng fokussiert sind und in der Vergangenheit schlechter abschnitten als breiter aufgestellte Positionen. Zudem sind Traditionelle börsengehandelte Fonds in der Regel sehr günstig und bilden einige der weltweit bekanntesten und umfassendsten Benchmarks ab.

Diese Flexibilität und Diversifizierung ist einer der größten Vorteile von ETFs, ebenso wie die Möglichkeit der Diversifizierung zu geringen Kosten.

Der Anstieg des Interesses an thematischen ETFs in den vergangenen Monaten ist nicht nur auf den Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf die Wirtschaft zurückzuführen. Auch die Pandemie hat ihr Übriges dazu beigetragen. Denn es hat sich gezeigt, dass der Trend hin zu thematischen ETFs unter anderem auf Kleinanleger zurückzuführen ist, die von zu Hause aus handeln. Und da die Menschen in den letzten beiden Jahren überdurchschnittlich viel Zeit zu Hause verbracht haben und teilweise mehr Zeit zur Verfügung hatten, sich mit dem Thema Geldanlage auseinanderzusetzen, kam es zu vermehrten Abschlüssen vor allem in Bereichen, die mit der Tendenz zu Homeoffice und zum unfreiwilligen Coach-Potato-Dasein in Zusammenhang zu bringen sind. So kam es beispielsweise zur vermehrten Geldanlage in thematische ETFs im Bereich Glücksspiel und E-Commerce.

Fazit

Grundsätzlich gilt: Nicht die Nerven verlieren. ETFs rentieren sich vor allem aufgrund ihrer Diversifizierung und durch ihre Eigenschaft als langfristige Anlage. Mit vermeintlich rentablen Kurzschlussreaktionen kann man sich gehörig in die Nesseln setzen. Wer jedoch genug Geld zum Anlegen zur Verfügung hat, kann in sein Portfolio ruhig den ein oder anderen zukunftsträchtigen thematischen ETF aufnehmen.

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