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Tacho-Betrug: ACV fordert Politik zum Handeln auf

Köln – Zur heutigen Sitzung des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur, erneuern die Automobilclubs ACV Automobil-Club Verkehr, AvD und ACE gemeinsam mit dem Verein Initiative gegen Tachomanipulation ihre Forderungen zur Beschlussvorlage für ein Gesetz gegen Tacho-Betrug.

Verbraucher schützen: Datenbank und elektronische Absicherung

Neben einem technischen Schutz, etwa in Neuwagen eingebaute Speicherchips, die kriminelle externe Zugriffe verhindern, fordern die Automobilclubs eine zentrale Dokumentationsstelle nach belgischem Exempel, um die Tacho-Trickserei deutlich zu reduzieren.

Quellenangabe: "obs/ACV Automobil-Club Verkehr"
Quellenangabe: „obs/ACV Automobil-Club Verkehr“

Jürgen Koglin, verkehrspolitischer Sprecher des ACV Automobil-Club Verkehr:

„Verbraucher sind Tachobetrügern schon viel zu lange ausgeliefert. Jahrelang wurde sich die Verantwortung gegenseitig zugeschoben – ohne Ergebnisse. Die Automobilindustrie verzichtet auf die elektronische Absicherung ihrer Fahrzeuge, deshalb muss die Politik endlich aktiv werden. Tacho-Betrug ist weit verbreitet und bringt die Gebrauchtwagenbranche in Verruf. Der Betrug ist so einfach und günstig wie noch nie, denn Manipulationsgeräte gibt es bereits für 150 Euro im Internet zu kaufen, inklusive Gebrauchsanweisung – die Bedienung ist kinderleicht.“

Forderungen an eine Datenbank

Zur Verhinderung von Tachobetrug sehen die EU-Pläne eine Datenbank vor, in der Km-Stände bei Hauptuntersuchungen, Inspektionen und Reparaturen gespeichert werden. An diese einfache und schnell umsetzbare Lösung, knüpfen die Automobilclubs folgende Forderungen, die eine Vernetzung von Daten und den Datenhandel untersagen:

  • Die Lösung muss mit dem deutschen Datenschutzgesetz konform sein.
  • Die Datenhoheit über die Fahrzeug- und Personendaten des Fahrzeughalters muss gewährleistet sein.
  • Halterdaten und Fahrzeugdaten müssen in der Erhebung und Speicherung strikt voneinander getrennt werden.
  • Voraussetzung für Datenabrufe durch Dritte ist die vorliegende Einwilligung des Fahrzeughalters.

Car-Pass Belgien dient Deutschland als Vorbild

Nach Vorbild des belgischen Car-Pass-Systems empfehlen die Automobilclubs die Einführung eines allgemein gültigen Dokuments, das die Kilometergeschichte eines Fahrzeugs liefert. Partner aus Gewerbe, Industrie und weitere Dienstleister, die relevante Fahrzeugdaten erfassen und verarbeiten, unterstützen das System durch die Implementierung der erhobenen Daten.

„Das Car-Pass-System hat Tachomanipulation in Belgien stark reduziert und kann anderen Mitgliedsländern als Vorbild dienen“, sagt Koglin.

Tacho-Betrug ist ein lukratives Geschäft

Schätzungen zufolge ist der Kilometerzähler jedes dritten Gebrauchtwagens in Deutschland manipuliert. Daraus resultiert im Durchschnitt ein Schaden von 3.000,- Euro pro Fahrzeug, was sich auf einen volkswirtschaftlichen Schaden von sechs Milliarden Euro im Jahr summiert. Das Strafmaß für Tachobetrug liegt bei maximal einem Jahr Haft.

Quelle: ots

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