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Handel und Hersteller müssen sich auf veränderte Bedürfnisse der Verbraucher einstellen

Berlin – Gemüse-Smoothies, Superfoods und Co.: Vegane und vegetarische Ernährung liegt im Trend. Vegane Kochbücher entwickeln sich zu Verkaufsschlagern und auch Restaurants mit rein vegetarischem Angebot boomen. Doch verzichten tatsächlich immer mehr Verbraucher auf Fleisch? Und wird der Einzelhandel den sich verändernden Kundenbedürfnissen gerecht? Nur eingeschränkt – zu dem Ergebnis kommt eine Umfrage des Berliner Marktforschungsunternehmens POSpulse, das zu diesem Zweck mehr als 1.600 Konsumenten mithilfe der unternehmenseigenen App „ShopScout“ befragt hat*.

Die Untersuchung zeigt: Zwar verzichten nur sechs Prozent der Befragten komplett auf Fleisch. Aber ein Umdenken hat offenbar eingesetzt: Mehr als jeder Dritte (39 Prozent) gibt an, bewusst weniger Fleisch oder Wurst zu essen. Dabei nennen die Konsumenten verschiedene Gründe für ihren Verzicht. Für Vegetarier und Veganer ist vor allem der Tierschutz mit 60 Prozent der ausschlaggebende Faktor. Flexitarier, die ihren Fleischkonsum bewusst reduzieren, verzichten vor allem der eigenen Gesundheit (47 Prozent) zuliebe.

Fleischlose Ernährung und vegetarisches Angebot im Lebensmitteleinzelhandel. Quelle: POSpulse/etventure GmbH
Fleischlose Ernährung und vegetarisches Angebot im Lebensmitteleinzelhandel. Quelle: POSpulse/etventure GmbH

Für 58 Prozent der „Veggies“ ist der Preis Nebensache

Sowohl Vegetarier und Veganer als auch Flexitarier legen beim Kauf fleischloser Produkte großen Wert auf eine nachhaltige Herstellung (58 Prozent). Weitere wichtige Kriterien sind außerdem die Bio-Qualität (37 Prozent) sowie die Nährstoffe (36 Prozent) der Lebensmittel. Der Kostenfaktor hingegen macht den Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen aus. So geben 58 Prozent der Vegetarier und Veganer an, dass der Preis beim Einkauf für sie nebensächlich ist. Flexitarier sind im Vergleich deutlich preissensibler: 34 Prozent sind nicht bereit, mehr Geld für vegetarische Alternativen auszugeben.

Im Handel besteht hier noch Verbesserungsbedarf. Immerhin: Der Großteil der Verbraucher, so zeigt sich, bewertet das Angebot an vegetarischen Alternativen beim täglichen Einkauf überwiegend als gut (30 Prozent) bis befriedigend (28 Prozent). Allerdings schätzen nur knapp sieben Prozent der Befragten die Auswahl als sehr gut ein. „93 Prozent der Konsumenten sehen in punkto vegetarischer Auswahl im Handel noch Optimierungspotenzial. Dabei sind Vegetarier und Veganer noch die zufriedenste Zielgruppe. Sowohl Händler als auch Hersteller vernachlässigen jedoch andere Konsumentengruppen“, konstatiert Dominic Blank, Gründer und Geschäftsführer von POSpulse. „Unsere Befragung zeigt, dass unterschiedliche Bedürfnisse eine zielgerichtete Ansprache voraussetzen. Nur wer dieses Potenzial erkennt, wird sich in Zukunft gegenüber Konkurrenten abheben können.“

Fleischersatzprodukte sind bisher nur bei Vegetariern beliebt, bei Fleischessern überwiegt die Skepsis

Für Händler und Hersteller stellt sich somit die Frage, wie sie sich auf den anhaltenden Trend zu fleischloser Ernährung einstellen können. Fleischersatz-produkte wie etwa Sojaschnitzel oder Seitanwürstchen – auch Fleischimitate genannt – stellen eine Produktgruppe dar, die in dem Zusammenhang immer stärker in den Fokus rückt. Die Befragung zeigt allerdings, dass Fleischimitate bisher vor allem ein Nischenprodukt für Vegetarier und Veganer sind. Obwohl bereits 58 Prozent der Konsumenten, darunter sogar 93 Prozent der Vegetarier, solche Lebensmittel ausprobiert haben, planen nur insgesamt 33 Prozent, auch zukünftig Fleischersatzprodukte zu kaufen.

Denn vor allem bei Fleischessern herrscht große Skepsis gegenüber möglichen Konservierungs- und Zusatzstoffen in den Produkten. Auch der vergleichsweise hohe Preis schreckt viele Kunden bislang ab. Dazu meint Dominic Blank: „Offensichtlich müssen Handel und Hersteller hier noch nachbessern, um eine größere Zielgruppe anzusprechen. Beispielsweise können durch gezielte Kundeninformationen, Zertifizierungen durch unabhängige Verbraucherorganisationen oder auch durch Probeverkostungen Vorurteile ab- und Vertrauen aufgebaut werden.“

Quelle: POSpulse/etventure GmbH

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