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Innovationspreis t+m an den Bremer Erfinder der Organofolie



Leichtbau noch leichter kostengünstiger


Bremen. Ein neues Leichtbaumaterial für Elektroautos, orthopädische Prothesen oder selbsttragende Dachkonstruktionen kommt aus Bremen: vielseitige einsetzbare Organofolie mit metallähnlichen Eigenschaften. Der zunächst nur als Prototyp vorhandene Hightech-Werkstoff des 32-jährigen Kunststofftechnikers Henrik Dommes wurde Anfang Juli in Berlin mit dem Innovationspreis des Gesamtverbandes textil +mode in der Sparte Technische Textilien ausgezeichnet.

Foto: Revolutionär in Sachen CFK-Herstellung: Henrik Dommes vom FIBRE in Bremen

Der mehrfache Preisträger und Doktorand am Faserinstitut Bremen (FIBRE) will mit seiner zum Europapatent angemeldeten Innovation (www.organofolie.de) zur Marktdurchdringung von faserbasierten Massenbauteilen beitragen. Bisher scheiterte dieses Vorhaben an zu hohen Materialpreisen (1 kg CFK Carbonfaser-Kunststoff kostet bis 100 Euro) und der immer noch vorherrschenden Handarbeit im Verarbeitungsprozess mit zu langen Zykluszeiten als Folge. Zudem war das Material bisher kaum zu recyceln. Dommes, der vor der Gründung seines Unternehmens CarboDom zur Herstellung und Vertrieb von Platinen aus Organofolie steht, kann mit seinem durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Material sämtliche dieser Nachteile ausschließen.

Langfasern per Vibration auf die Trägerfolie

„Die von mir entwickelte Organofolie mit hoher Steifigkeit und Zugfestigkeit ist bei ähnlichen Materialeigenschaften wie CFK um 30 Prozent kostengünstiger, da auf Gewebeherstellung verzichtet und so ein kompletter Prozessschritt einspart wird“, erläutert der Kunststofftechniker. Das neuartige Material, das bei der Weiterverarbeitung wie Metall oder Kunststoff faltenfrei tiefgezogen werden kann, ermöglicht viel komplexere Bauteilgeometrien, wie sie beispielsweise bei Elektrofahrzeugen, in der Medizintechnik oder bei Fahrradhelmen benötigt werden. Bei seiner Herstellung kommen bis zu 80 Millimeter lange Fasern zum Einsatz – entweder Neuprodukte oder Material aus der Wiederverwertung von CFK-Bauteilen. Nach entsprechender Aufbereitung wird das ausgerichtete Fasermaterial über eine Vibrationsanlage einer Folie zugeführt. Es folgen Faserimprägnierung und die Herstellung mehrlagiger Laminatplatten für die spätere Bauteilherstellung im Tiefziehverfahren.

Foto: Leichtbaumaterial mit metallähnlichen Eigenschaften: Organofolie

Dr. Klaus Jansen, dessen Textilforschungskuratorium die Zukunftsprojekte an den 16 deutschen Textilforschungsinstituten koordiniert, reagiert anerkennend: „Die deutsche Textilforschung ist mit über 1.100 Wissenschaftlern und Forschern gut aufgestellt, zumal der kreative Nachwuchs oft schon während des Studiums von unseren Instituten mit praxisbezogenen Themen herausgefordert wird.“

www.textilforschung.de

www.textil-mode.de

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