Finanzwesen

Schweizer Immobilienmarkt verliert an Fahrt

In den letzten Jahren waren es vor allem die Deutschen, die sich in der Schweiz ein Ferienhaus gekauft haben. Sie investierten, zu Zeiten der Finanzkrise, in den Schweizer Franken. Die Chalets haben aber deutlich an Wert verloren. Der Grund? Der erstarkte Schweizer Franken. Von diesem profitieren vor allem die Italiener, Franzosen und Spanier.

Der durchschnittliche Wertverlust einer Schweizer Ferienimmobilie beträgt 3,8 Prozent

Der Ferienimmobilienindex, der von Knight Frank, einer britischen Maklergesellschaft, erstellt wurde, zeigt, dass die Preise in Verbier, einem beliebten Wintersportort, um 4,5 Prozent gesunken sind. Doch auch in anderen Nobelurlaubsorten sind die Marktwerte der Ferienimmobilien gesunken. In St. Moritz haben die Immobilien – innerhalb der letzten zwei Jahre – um 6,5 Prozent an Wert verloren. In Davos beträgt das Minus 3 Prozent, in Crans-Montana 6 Prozent. Im Schnitt haben die Ferienhäuser 3,8 Prozent an Wert verloren.

Quelle: Erdmann-Crew/pixabay.com
Quelle: Erdmann-Crew/pixabay.com

Der Trend ist vorbei

Die Meldungen haben viele Anleger überrascht. Während in den letzten Jahren immer von steigenden Immobilienpreisen die Rede war, sieht es nun so aus, als würde der Schweizer Immobilienmarkt immer mehr an Fahrt verlieren. Es waren vermögende Privatanleger, die nach der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 in den Schweizer Franken investierten und sich auf Immobilien spezialisierten. Einerseits stieg der Kurs des Schweizer Franken gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung, andererseits schnellten die Preise der Eigentumswohnungen und Eigenheime in die Höhe. Vor allem in Kantonen, die für ihren Tourismus bekannt sind. So haben sich die Eigentumswohnungen in Graubünden – innerhalb der letzten zehn Jahre – um 40,8 Prozent verteuert. In Tessin gab es sogar einen Anstieg von 58,8 Prozent. Ein Trend, der nun definitiv vorbei ist.

Nachbarländer profitieren vom starken Schweizer Franken

Lag der Schweizer Franken im Jahr 2008 noch bei 60 Cent, ist er aktuell 91 Cent wert. Wer den Kurs des Schweizer Franken verfolgen möchte, kann auf CMC Markets Informationen einholen. Schon der Währungsgewinn sorgt für staatliche 51,7 Prozent. Hinzu kommt noch der Wertzuwachs der Immobilien; kein Wunder, dass immer mehr ausländische Eigentümer das große Geld beim Verkauf erhoffen. Immer mehr Privatanleger, die sich 2008 für eine Ferienimmobilie entschieden haben, möchten diese jetzt verkaufen. Doch die potentiellen Käufer bleiben aus. Wer also sein Domizil verkaufen will, muss seine Preisvorstellungen nach unten korrigieren. Denn für Interessanten, die aus den USA, aus Großbritannien oder aus der Euro-Zone kommen, sind Schweizer Immobilien, aufgrund der Währungssteigerung, extrem teuer geworden. Die Schweizer haben natürlich den Vorteil, mit der Landeswährung günstig über die Landesgrenzen hinaus Investitionen zu tätigen – vor allem in Österreich, Italien und Frankreich.

Eine ungewisse Zukunft

Werden die Immobilienpreise wieder steigen? Die Meinungen sind geteilt. Viele Experten gehen davon aus, dass der Preiseinbruch nur von sehr kurzer Dauer sein wird. Es gibt aber auch Experten, die bereits im Januar prognostizierten, dass die Immobilienpreise sinken werden. Eine Vorhersage, die nun tatsächlich eingetroffen ist. Diese Experten gehen auch nicht davon aus, dass der Preiseinbruch nur von kurzer Dauer, sondern mitunter mehrere Jahre anhalten könnte.

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