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Ex-Geschäftsführer prangert „ungesunde Situation“ an

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Köln (ots) – Michael Pfad hat zur aktuellen Situation der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und dem Eishockey-Standort Hamburg Stellung bezogen. Der ehemalige Geschäftsführer der Hamburg Freezers fand mahnende Worte und ist dennoch optimistisch.

Im Rahmen des 8. SPONSORs Clubmanager Summit in Köln prangerte Pfad einmal mehr das Ungleichgewicht bei den Erlösen aus der Medienrechtevermarktung bei den deutschen Profisportligen an. „Die kumulierten Einnahmen durch die Vermarktung der nationalen Medienrechte bei Basketball, Eishockey und Handball liegen in der kommenden Saison im Vergleich zum Fußball bei nicht einmal einem Prozent“, sagte Pfad.

Während die Deutsche Fußball Liga (DFL) in der vierjährigen Rechteperiode ab der Spielzeit 2013/14 im Schnitt 628 Millionen Euro pro Jahr mit der nationalen Vermarktung der audiovisuellen Medienrechte einnimmt, sind es nach SPONSORs-Informationen bei der Beko Basketball Bundesliga (BBL), der DKB Handball-Bundesliga (HBL) und der DEL kumuliert nicht einmal fünf Millionen Euro pro Spielzeit.

„Das ist höchst ungesund“, sagte Pfad. „Der Fußball drückt in Deutschland alles an die Wand.“ Weltweit sei dieser Zustand nur mit Brasilien vergleichbar. Auch in dem südamerikanischen Markt gebe es eine „sehr einfache Struktur“, bei der B-Sportarten nur wenige Möglichkeiten hätten, um entsprechende Beträge aus der Vermarktung zu generieren.

Beim Blick auf die neuen Medienrechteverträge, die die drei Ligen BBL, HBL und DEL jüngst abgeschlossen haben, wird jedoch deutlich, dass Potenziale vorhanden und teilweise auch gehoben werden. Zudem liegt die enorme Kluft zum Fußball auch an der deutlichen Erlössteigerung durch die DFL, die für den kommenden Rechtezyklus die durchschnittlichen Einnahmen um 52 Prozent gesteigert hat.

„Straubing oder Iserlohn haben einen gesunden Mittelstand“

Bei der Vermarktung der einzelnen DEL-Clubs ist nach Ansicht von Pfad eine fehlende nationale Strahlkraft der DEL eines der Hauptprobleme: „Im Eishockey gibt es nur regionale Marken und entsprechend auch regionale Werbepartner.“ Lobende Worte fand der ehemalige Freezers-Geschäftsführer für „kleinere Markteilnehmer wie Straubing oder Iserlohn, die sehr gesund wirtschaften und eine Chance haben, sich langfristig durchzusetzen, weil sie einen gesunden Mittelstand in der Stadt haben“.

In Hamburg dagegen sei dies nicht gegeben. „Es ist die reichste Stadt der EU, und da ist jedesUnternehmen, zumindest mit einer Dependance.“ Das Problem sei, dass jeder potenzielle Sponsor nur in den Fußball investiere. Da es dadurch in Hamburg keinen gesunden Mittelstand gebe, sei die Vermarktung extrem schwierig – nicht nur im Eishockey, sondern auch im Handball.

Kommunikation zwischen Clubs verbessert

Mit Blick auf die gesamte DEL sieht Pfad nach wie vor Probleme bei der Zusammenarbeit. Aus Sicht des 48-Jährigen sei eine funktionierende Kommunikation zwischen den 14 Clubs auch am Ende seiner dreijährigen Amtszeit „nur begrenzt festzustellen“.

Insgesamt habe sich die Situation aber verbessert – konstruktive Gespräche würden mittlerweile durchaus geführt. „Ich habe mit meiner nicht immer diplomatischen Art versucht dazu beizutragen“, sagte Pfad, der Mitte Oktober als Geschäftsführer der Freezers entlassen worden war. Seine berufliche Zukunft ließ Pfad auf SPONSORs-Nachfrage offen. Derzeit gebe es keine Gespräche mit der Anschutz Entertainment Group (AEG), dem Eigner der Freezers.

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