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5 Methoden, um Schulungsinhalte besser zu behalten

Im Zeitalter der Informationsüberflutung wird es immer schwieriger, sich an wichtige Informationen zu erinnern. Im privaten Leben hilft meist die Einkaufsliste am Kühlschrank oder der Terminplan im Smartphone. Aber wie sieht es mit komplexeren Inhalten aus, die man beispielsweise in einer Schulung oder beim Lernen für eine Zertifizierung nachhaltig verankern möchte? Laut der Lern- und Vergessenskurve des deutschen Psychologen und Pioniers der kognitiv-psychologischen Forschung Hermann Ebbinghaus können wir bereits nach 24 Stunden nur noch 34 Prozent des Gelernten abrufen, wenn das Lernen nicht aktiv weitergeführt wird. Nach nur 30 Tagen haben wir bis zu 90 Prozent des gelernten Wissens vergessen, wenn wir nicht versuchen, das Gelernte zu vertiefen und uns an die Schlüsselelemente zu erinnern. Digital Learning Experte Skillsoft hat fünf wissenschaftlich fundierte Methoden zusammengestellt, mit denen sich die Fortbildungs- und Schulungsinhalte langfristig speichern lässt und die sich mit heutigen Lernangeboten kombinieren lassen.

Nachhaltiger Schulungsinhalte lernen

Verteiltes Üben (Distributed Practice) und Wiederholung (Spaced Repetition)

Bei dieser Lernstrategie zur Bekämpfung der Vergessenskurve werden die Übungen in mehrere kurze Sitzungen über einen längeren Zeitraum aufgeteilt. Menschen lernen und erinnern sich effektiver an Schulungsinhalte, wenn sie in mehreren Sitzungen studiert werden, anstatt in Übungen innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums – ein Phänomen, das als Abstandseffekt bezeichnet wird. Diese Erkenntnis von Ebbinghaus wurde auch von Wissenschaftlern wie Alan Baddeley and Longman in den siebziger und achtziger Jahren erneut belegt.

Informationswiedergewinnung (Retrieval Practice) und Praxisübungen

Sogenannte Retrieval Übungen sind eine Lerntechnik, bei der es darum geht, gelerntes Schulungsinhalte wiederholt abzurufen, ohne es vor sich zu sehen. Eine effektive und gängige Methode, um für Praxisübungen zu lernen, sind Lernkarten. Das Leitner-System ist eine weit verbreitete Methode zur Verwendung von Karteikarten, die in den 1970er Jahren durch den deutschen Wissenschaftsjournalisten Sebastian Leitner populär wurde. Es ist eine einfache Umsetzung des Prinzips der räumlichen Wiederholung, bei der Karteikarten in bestimmten Abständen wiederholt abgefragt werden.

Interleaved Practice oder verschachteltes Lernen

Die Lernenden von heute müssen häufig mehrere Fähigkeiten gleichzeitig aufbauen. Mit Interleaved Practice wechselt ein Lernender in derselben Sitzung zwischen mehreren Themen. Es hat sich gezeigt, dass Interleaving effektiver ist als größere Übungsblöcke zu einem einzigen Thema und zu einer besseren langfristigen Erinnerung der Schulungsinhalte sowie zu einer führt. Auch die Fähigkeit, erlerntes Wissen zu übertragen, verbessert sich. Diese Methode zwingt das Gehirn dazu, ständig nachzufragen, weil jeder Übungsversuch anders ist als der letzte. Kognitive Psychologen gehen davon aus, dass die Verzahnung der Lernthemen die Fähigkeit des Gehirns verbessert, zwischen Konzepten zu unterscheiden und die Gedächtnisassoziationen stärkt.

Teach A Friend (Feynman Methode)

Das mentale Modell der Feynman-Methode zielt darauf ab, Informationen mit prägnanten Informationen und einfacher Sprache zu vermitteln. Es ist ein einfacher Ansatz für selbstgesteuertes Lernen, der darauf basiert, das eigene vorhandene Wissen zu destillieren, indem man es jemand anderem vermittelt. Der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Physiker Richard Feynman, gründet seinen Ansatz auf der Annahme: wenn man eine Idee nicht in einfachen Worten beschreiben kann, dann verstehen man sie nicht wirklich. Die Fähigkeit, diese Technik zur Erklärung eines Themas anzuwenden, kann das eigene Verständnis beweisen und festigen.

Reflexion oder Selbsterklärung

In der Bildung geht das Konzept der Reflexion auf die Arbeit von John Dewey (1933) zurück. Er definierte es als „aktives, beharrliches und sorgfältiges Nachdenken über jede Überzeugung oder vermeintliche Form von Wissen in der angesichts der Gründe, die sie stützen, und der weiteren Schlussfolgerung, zu der sie tendiert.“ In dem wissenschaftlichen Artikel „Learning by Thinking: How Reflection Aids Performance“ fanden Forscher der HEC Paris, der Harvard Business School und der University of North Carolina heraus, dass das Nachdenken direkt nach einer Unterrichtsstunde die Leistung der Einzelnen steigert, wenn diese das nächste Mal zu den Schulungsinhalten zurückkehren.

Anwendung im Arbeitsalltag

Viele dieser Methoden lassen sich problemlos in den Arbeitsalltag integrieren. Die aktive Reflexion oder der Trick, die Schulungsinhalte einem Kollegen zu erklären, bieten zusätzlich Vorteile für das Umfeld der Lernenden. Manche behalten Inhalte auch besser, wenn sie diese tatsächlich handschriftlich auf Karteikarten notieren, aber es gibt auch Apps, mit denen man diese Methode digital umsetzen kann.

Auch moderne Lernplattformen unterstützen dabei, einige der Methoden umzusetzen. Kleine Lerneinheiten und Microlearning machen verteiltes und verschachteltes Üben problemlos möglich. Idealerweise verfügen die Digital Learning Tools auch über sogenannte Learning Reinforcement- oder Lernverstärkungs-Funktionen, mit denen Kursteilnehmer und Nutzer der Lerninhalte automatisch aufgefordert werden, das Wissen zu vertiefen, nochmals in einer Übung zu testen oder in einem anderen Format zu wiederholen. Dank mobilem Zugriff auf moderne Lernlösungen kann man diese Verstärkung des Wissens und der Erinnerung problemlos jederzeit und überall im Alltag umsetzen.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Eckpfeiler von Lernverstärkung auf darauf basiert Erlerntes: abzurufen, sich zu erinnern, zu reflektieren und zu verfeinern (Retrieve, Recall, Reflect, Refine). Auf diesem Prinzip haben wir auch unsere Percipio Learning Reinforcement-Funktionen aufgebaut, bei der wir all diese Lerntechniken bündeln“, erklärt Andreas Rothkamp, VP DACH bei Skillsoft. „Qualifikationen und Kompetenzen sind heute die Basis für den Erfolg und das Wachstum von Unternehmen. Daher sind effektive Schulungsprogramme, bei denen Mitarbeiter nicht nur dabei unterstützt werden notwendige Qualifikationen aufzubauen und Fähigkeiten zu erlernen, sondern das Wissen auch langfristig zu verinnerlichen und anzuwenden ein Schlüsselfaktor.“

Quelle: GlobalCom PR-Network GmbH

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