Bildung

Fachkräftemangel in Deutschland: Neue Studie beweist Engpässe

Die aktuelle Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hat vor allem ein besorgniserregendes Ergebnis: Der Fachkräftemangel in Deutschland ist nicht nur weiterhin eine der größten Sorgen der Unternehmen, sondern gilt auch als akute Bedrohung für den Wirtschaftswachstum.

Die Konjunkturumfrage, in der 25.000 deutsche Unternehmen Auskunft über ihre wirtschaftliche und personelle Situation geben, bescheinigte einen gravierenden Fachkräftemangel in Deutschland: Ein Viertel der Unternehmen gab an, nicht nur zu wenig qualifiziertes Personal zu besitzen, sondern das auch als Gefahr für die Wirtschaftlichkeit ihres Unternehmens zu sehen.

Fachkräftemangel herrscht insbesondere bei Zeitarbeitsfirmen und im Pflegebereich

Der Fachkräftemangel führt in vielen Unternehmen dazu, dass Aufträge abgelehnt werden müssen und Innovationspotenziale brachliegen. Das ist tatsächlich eine akute Gefährdung des Unternehmensprofits und schlägt sich effektiv auf die deutsche Wirtschaft nieder. Problematisch ist vor allem, dass es nicht nur weniger Bewerber gibt, sondern immer weniger Bewerbungen auf die Anforderungsprofile passen.

Interessant bei der Umfrage ist weiterhin, dass der Fachkräftemangel sich ausweitet. Früher blieben vor allem Stellen mit MINT-Profil unbesetzt, es fehlten also Fachkräfte aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die aktuelle DIHK-Umfrage bezeugt jedoch, dass 2012 auch Zeitarbeitsfirmen und Gesundheits- und Sozialdienstleistern das entsprechende Personal fehlt. Dieser Trend ist auch daran abzulesen, dass viele Stellenangebote bei Stepstone.de im Zeitarbeits- oder Pflegebereich liegen.

Die Auswertung der Umfrage beweist einmal mehr, dass ein Handeln der Politik dringend vonnöten ist. Es werden vor allem Maßnahmen für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und eine bessere Integration von älteren Mitbürgern in den Arbeitsmarkt gefordert.

Neben dem Ausschöpfen dieses in Deutschland brachliegenden Arbeitsmarktpotenzials ist es auch von essenzieller Wichtigkeit, die Anreize für qualifizierte Zuwanderer nach Deutschland zu erhöhen. Denn speziell für Arbeitswillige aus dem außereuropäischen Ausland sind die Hürden immer noch zu hoch. Derzeit geben viele Unternehmen an, in Portugal, Spanien, Griechenland und Italien suchen, da es dort aufgrund der Krise viele arbeitslose Fachkräfte gibt. Allerdings ist eine Mobilität durch fehlende Integrationsmaßnahmen wie subventionierte Intensivsprachkurse immer noch nicht ausreichend zu verzeichnen.

Sven Oliver Rüsche

Sven-Oliver Rüsche: Freiberuflicher Redakteur und regional verantwortlicher Korrespondent für den Mittelstand in Südwestfalen, Bergisches Land und Köln. Fachautor für Social Networks und Digitale Wirtschaft. Weitere Infos: www.sor.de

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