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Aktuelle TNS-Umfrage zeigt: So fühlt sich Deutschlands Chefetage

Hamburg – Um herauszufinden, was die Führungsriege hierzulande beschäftigt, hat das Diagnostik Zentrum Fleetinsel Hamburg (DZF) zusammen mit dem Marktforschungsinstitut TNS Emnid 300 Geschäftsführer und hochrangige Manager befragt. Herausgekommen ist ein aussagekräftiges Stimmungsbarometer, bei dem auch die Unterschiede zwischen Männern und Frauen spannend sind. So fühlen sich bspw. 73 Prozent der Männer im Job bestätigt – im Gegensatz zu 58 Prozent der Frauen. Insgesamt zeigt die Studie: Trotz hohem Stresslevel, fast dauerhafter Erreichbarkeit und wenig Zeit für die Familie, sind drei Viertel der Befragten im Berufs- und Privatleben gleichermaßen glücklich. Die einzelnen Ergebnisse der Umfrage hier im Überblick.

Quellenangabe: "obs/DIAGNOSTIK ZENTRUM Fleetinsel Hamburg GmbH"
Quellenangabe: „obs/DIAGNOSTIK ZENTRUM Fleetinsel Hamburg GmbH“

Assoziationen mit dem Beruf: Mehr Freud‘ als Leid

Wenn man Geschäftsleiter/innen bzw. Manager/innen danach fragt, was sie mit ihrem Beruf verbinden, erhält man folgendes Ranking: 1. Freude (85 Prozent). 2. Herausforderung (69 Prozent). 3. Bestätigung (66 Prozent). 42 Prozent sagen sogar, dass Kollegen gleichzeitig Freunde sind, jeder Fünfte hat jedoch wenig Zeit für körperliche Bewegung (22 Prozent) sowie Freunde und Familie (20 Prozent). „Wichtig ist immer – und das sollte gerade bei hohen Anforderungen im Job nicht vernachlässigt werden – dass man sich ein ,sportliches Ventil‘ schafft, um einen Ausgleich zu haben“, so Dr. Stein. „Denn beim Sport werden Stresshormone abgebaut, was gleichzeitig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt.“

Vorsorgemaßnahmen: Viel Vitamine, wenig Laster

Die große Mehrheit, nämlich 86 Prozent, isst regelmäßig Obst, Gemüse und Fisch, 77 Prozent verzichten während der Woche auf Alkohol, 73 Prozent gehen regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen und 65 Prozent zu Rundum-Gesundheitschecks, wie sie das DZF mit seinem „Manager Check-Up“ anbietet. Auch raucht die Mehrheit nicht (64 Prozent) und immerhin 58 Prozent treiben zwei Mal oder öfter pro Woche Sport. „Was man feststellen kann in den letzten Jahren: In der Gesellschaft hat sich ein Wertewandel vollzogen“, so Dr. Stein. „Lifestyle ist zum Healthstyle geworden, auch bei unseren Kunden erkenne ich, dass eine gesunde Lebensweise gerade bei Menschen, die hochrangige Posten besetzen, immer bedeutsamer wird.“ Das sei auch wichtig, denn nur, wer gesund lebe, könne auch langfristig leistungsfähig im Beruf bleiben. Dass sich nur 57 Prozent regelmäßig impfen lassen, ist für Dr. Stein jedoch inakzeptabel: „So viele Krankheiten wurden durch Impfprogramme ausgerottet. Wer es heutzutage versäumt, sich impfen zu lassen, handelt verantwortungslos.“ Der kleine Pieks rettet Leben.

Krank zur Arbeit: Gefahr für sich und die anderen

48 Prozent der Männer und 42 Prozent der Frauen gehen ganz normal zur Arbeit, wenn sie sich wegen einer Erkältung oder Grippe angeschlagen fühlen. Bei Unternehmen über 500 Mitarbeiter sind es sogar insgesamt 62 Prozent. Nur jeder Fünfte kuriert sich zu Hause aus und arbeitet nicht. Hier ist es Frauen offensichtlich bewusster, wie gesundheitsgefährdend das „normale Arbeiten“ sein kann, denn 24 Prozent bleiben zu Hause, wohingegen nur 16 Prozent der Männer das tun.“ Erst einmal zum Arzt gehen 21 Prozent der Herren und nur 16 Prozent der Damen. Und – Überraschung – nur vier Prozent machen Home Office bei Erkrankung. „Den Trend, bei Krankheit trotzdem ins Büro zu gehen, bewerte ich aus Medizinersicht kritisch“, sagt Dr. Stein, der als Facharzt für Kardiologie die Risiken genau kennt. „Nicht nur, dass sie gerade in der fiebrigen Phase hochansteckend sind, auch selbst setzt man sich erhöhten Risiken aus. Denn der Körper muss sich erholen, wenn er krank ist, das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, um die Erreger zu bekämpfen. Deshalb gilt es, sich auszukurieren, sonst läuft man Gefahr, die Krankheit zu verschleppen. Nicht selten endet eine verschleppte Grippe in einer Lungen- oder auch Herzmuskelentzündung, die wochenlange Bettruhe nach sich zieht und ernsthafte Folgen haben kann.“

Stressfaktoren im Alltag: Fremdbestimmung durch Termine und Meetings

44 Prozent der Befragten stresst am meisten, dass sie durch die vielen Termine und Meetings fremdbestimmt sind. Jeder Dritte fühlt sich am stärksten unter Stress, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben geht. 18 Prozent empfinden die Haushaltsführung bzw. Organisation des Haushalts als am stressigsten. Weniger stressrelevant sind für Führungskräfte das Pendeln (14 Prozent), private Spannungen (12 Prozent), Kinderbetreuung bzw. -erziehung (8 Prozent) oder Dienstreisen (5 Prozent). Deutlich werden die Unterschiede in den Altersklassen: Bei den über 50-Jährigen sind es fast die Hälfte, die sich fremdbestimmt fühlen, bei den bis 39-Jährigen nur jeder Dritte. „Stress ist einer der gefährlichsten Risikofaktoren“, so Dr. Stein. „Viele sind sich ihres Stresslevels oft nicht bewusst, wodurch es zu Folgeerkrankungen wie Rücken- oder Kopfschmerzen, Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen oder dem viel diskutierten Burnout kommen kann.“ Viele der Betroffenen würden die Stresssymptome auch nicht als solche erkennen oder sich eingestehen, dass sie an den Grenzen ihrer Belastbarkeit angekommen seien. Deshalb sei es wichtig, auf seinen Körper zu hören und sich einen Ausgleich zu schaffen.“ Dr. Stein erklärt: „Am besten funktioniert dies durch regelmäßige Bewegung, denn ein Ausdauersport wie Schwimmen, Joggen, Radfahren oder strammes Spazierengehen baut Stresshormone ab und bringt den Körper und Geist in Balance. Auch Auszeiten mit Freunden und Familie sind wichtig, um den Kopf freizubekommen und abzuschalten.“

Dauernd erreichbar: Frauen sagen seltener nein

Sport (50 Prozent), Urlaub (48 Prozent), das Abendessen mit der Familie (47 Prozent) und die Wochenenden (47 Prozent) sind vielen Führungskräften heilig – auch bei Restaurantbesuchen bleiben 44 Prozent nicht erreichbar über das Diensthandy. 38 Prozent sind unerreichbar bei der Ausübung ihrer Hobbys und nur 14 von Hundert haben ihr Diensthandy immer im Blick. Überraschend ist, dass Männer konsequenter sind als Frauen. Denn insgesamt zählen sich Frauen häufiger zu den Dauererreichbaren als Männer: 47 Prozent gegenüber 27 Prozent. Auch in den Altersklassen zeigen sich Unterschiede. Hier ist es die Altersgruppe der 40 -bis 49-Jährigen, die am deutlichsten hervorsticht als diejenige, die häufiger für den Beruf unerreichbar ist und sich mehr Freiräume schafft. „Das Gesamtergebnis bildet die heutige Gesellschaft erschreckend gut ab: Egal, in welcher Situation – Mann oder Frau sind fast immer erreichbar“, fasst Dr. Stein zusammen. „Diese Entwicklung ist mit ein Grund – das sehe ich auch in meinem Berufsalltag bei den Check-Up-Teilnehmern – dass stressbedingte Krankheiten ansteigen. Jederzeit erreichbar, sozusagen auf Abruf zu sein, ist ein Umstand, der das Privatleben extrem beeinträchtigt und Stress fördert, da kein wirkliches Abschalten möglich ist.“ Sein Rat: „Hier sollte jeder in sich gehen und genau überlegen: Wo kann ich klare Grenzen ziehen und mir meinen Freiraum schaffen? Ich weiß, dass es für viele Führungskräfte auch wegen Zeitverschiebungen im internationalen Geschäft häufig extrem schwierig ist. Aber gerade Wochenenden und Urlaube sollten so frei wie möglich bleiben, um den wichtigen Erholungseffekt zu gewährleisten.“

Mehr Zeit für private Beziehungen: Der Wunsch nach „Quality Time“

Auf Platz 1 der Antworten auf die Frage „Wofür hätten Sie gerne mehr Zeit?“ landen die privaten Beziehungen und Kontakte – das sagen 61 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen. Platz 2 erreicht der Sport mit 39 Prozent. Hier sind es jedoch deutlich mehr Männer (48 Prozent) als Frauen (28 Prozent), die sich mehr Zeit dafür wünschen. 34 Prozent hätten gerne mehr Zeit für andere Hobbys, fast jeder Dritte für Kultur und 16 Prozent wünschen sich mehr Freiraum für Ehrenämter. Dr. Stein rät: „Das Rückbesinnen auf das, was wirklich wichtig ist, ist auf Dauer immens wichtig. Für die Work-Life-Balance spielt gerade die Zeit mit Familie und Freunden, beim Sport, bei Hobbys oder einfachen Kino-Besuchen eine große Rolle. Insbesondere von Frauen mit Kindern höre ich oft, dass sie gerne mehr Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen würden“, so der Präventionsexperte. „Ihr Tagesablauf ist komplett durchgetaktet, viel Zeit für den Nachwuchs bleibt selten.“

Glückliches Leben: Drei Viertel sind happy im Job und privat

Trotz Stress, fast dauerhafter Erreichbarkeit und dem Wunsch nach mehr Zeit für Privates sagen drei Viertel aller Befragten, sie seien privat und beruflich gleich glücklich. Jeder Fünfte ist jedoch im Privatleben glücklicher, verschwindend geringe drei Prozent im Beruf. Starke Unterschiede tun sich je nach Alter auf: 81 Prozent der Generation 50+ ist beruflich wie privat gleich glücklich – wohingegen dies nur 68 Prozent bei den bis 39-Jährigen und 76 Prozent bei den 40- bis 49-Jährigen sind. Dr. Stein resümiert: „Zufriedenheit in beiden Lebensbereichen – das ist das Fundament, das auch für die Gesundheit auf Dauer ausschlaggebend ist. Denn Unzufriedenheit – sei es durch Überlastung, wenig Wertschätzung, Misserfolg oder fehlender Work-Life-Balance – ist auch ein Risikofaktor für die Entstehung psychischer Erkrankungen. Hier sollte jeder schnell die Notbremse ziehen und das persönliche Glück als Agendapunkt Nummer 1 sehen.“

Quelle: ots

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