Vermischtes

Erfolgskonzept Bahn: Hier kurbelt die Bahn den Wettbewerb an

Die neue Bundesregierung will die Bahn attraktiver gestalten. Mehr Konkurrenz, weniger Monopol. Unklar ist, welches Konzept der Staat letztlich verfolgt. Bis zur Umsetzung wird es noch einige Zeit dauern. Geht es nach den Grünen und Liberalen in der Regierung, wird die Staatsbahn vollständig zerlegt.

Wohin fährt künftig die Bahn?

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Foto von Pixabay.

In Deutschland gibt es neben der staatseigenen Deutschen Bahn nur wenige Konkurrenten. Flixtrain versucht sich ebenso wie RRX mit dem RRX 1 im Rhein-Ruhr-Gebiet. Bei den kleineren Konkurrenten auf der Schiene kommt es immer wieder zu Problemen. Das sorgt dafür, dass die Deutsche Bahn weiterhin dominant auf den Staatsschienen unterwegs ist.

Das alles soll sich nach dem Willen vieler Politiker künftig ändern. Doch welches Modell eignet sich für Deutschland? Hier gibt es mehrere Beispiele aus anderen Staaten.

Großbritannien

Die Staatsbahn wurde bereits Ende der 1980er Jahre vollständig zerlegt. Investoren bemühten sich um Anteile der Schiene, aber die Konzepte führten zu Chaos. Die Regulierungsbehörde musste in mehreren Fällen sogar eingreifen und die Attraktivität lies deutlich nach. In England, ausgenommen in der Metropole London, verzeichnen die vielen Bahnbetreiber teils hohe Verluste. Die Gäste bleiben aus, fahren lieber mit dem eigenen Auto oder fliegen.

Schweiz

Die Eidgenossen haben, nach Ansicht vieler Experten, die richtige Mischung gefunden. Der Alpenstaat verfügt über das dichteste Bahnnetz der Welt. Die Schweizer nehmen das Angebot auf der Schiene gut an und geben immer wieder Summen für den nachhaltigen Ausbau frei. Die Bahn ist unter der Führung in zwei Bereiche geteilt. Der eine Konzern wickelt das Tagesgeschäft mit den Fahrgästen ab, der andere kümmert sich um die Schienenerhaltung mit Schienenschleifzügen. Wer sich über Schienenschleifzüge informieren möchte, kann hier alles wissenswerte nachlesen.

Schweden

Ein Blick in den hohen Norden wird auch das deutsche Verkehrsministerium wagen müssen, denn die Schweden bieten ein modernes Konzept, das für Deutschland ernsthaft infrage kommt. Schweden hat die Staatsbahn aufgeteilt und führt einen durch den Staat kontrollierten Strukturbetrieb. Dieser kümmert sich unter anderem mit Schienenschleifzügen um die Schienenerhaltung. Auf den Gleisen verkehren mehrere Unternehmen. Unter anderem Flixtrain aus Deutschland, welche überwiegend Strecken zwischen den Großstädten Stockholm, Göteborg und Malmö anbieten. Das Angebot wird langfristig ausgebaut.

Zwischen diesen Städten fährt auch MTR Express, ein Konzern aus Hongkong, der sich auf den schwedischen Schienen niedergelassen hat und mit günstigen Preisen einen hohen Kundenzulauf verzeichnet. Die Staatsbahn SJ hat trotz der Konkurrenz weiterhin einen festen Kundenstamm und deutlich mehr Streckenanteile als die Mitbewerber.

Italien

Im Stiefelstaat sind die Schienen von den Bahnen entkoppelt, beide werden aber durch den Staat kontrolliert. Im Norden Italiens verkehrt außerdem ein regionales Unternehmen, die Trenord, welche eine Tochtergesellschaft der Trenitalia ist. Das italienische Konzept ist wenig effizient und ähnelt zu sehr an die aktuellen deutschen Strukturen. Einzig der Italo ist ein starker Konkurrent für die FS-Schnellzüge.

Japan

Denkbar ist auch das japanische Modell. Die Staatsbahn wurde schon vor Jahrzehnten gesplittet und dennoch gibt es keine Konkurrenz unter den vielen regionalen Betrieben. Jede Bahngesellschaft bekommt ein eigenes Territorium. In dem Gebiet darf die Bahn verkehren und muss sich auch um die Instandhaltung der Schienen und Bahnhöfe kümmern. Was in Japan gut funktioniert, könnte in Deutschland zu Chaos führen, wenn die Anschlusspläne unter den vielen regionalen Fahrplänen nicht gegeben sind. Außerdem droht ein undurchsichtiger Ticket-Dschungel.

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