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Deutsche Post DHL Group wird erster Fairtrade-Klimapartner

Köln – „Der Klimawandel ist in unserem Alltag angekommen“, mahnte Dessalegn Jena Gurmu von der Kaffeekooperative Oromia in Äthiopien. Steigende Temperaturen durch den Klimawandel lassen die Erträge der Kaffeesträucher sinken und bedrohen die Existenz der Kleinbauern. Auf der Lebensmittelmesse Anuga stellte TransFair den neuen Fairtrade-Klimastandard vor. Anpassen, Bekämpfen, Reduzieren, heißt der Dreiklang, den Fairtrade verfolgt. Der Klimastandard unterstützt Kleinbauern im Kampf gegen den Klimawandel und ermöglicht Partnern, Emissionen innerhalb der Fairtrade-Lieferkette zu kompensieren. Klimaschutz und Fairer Handel gehen so noch enger Hand in Hand.

Derweil zeigt das erste Halbjahr 2015 eine positive Marktentwicklung für Fairtrade-Produkte gegenüber dem Vorjahreshalbjahr. Vor allem dank Bananen stieg der Gesamtabsatz von Fairtrade-Lebensmitteln deutlich auf knapp 58.000 Tonnen – ein Plus von 39 Prozent.

Marktentwicklung:Das erste Halbjahr 2015 ist gelb

„Die Banane erlebte eine große Absatzsteigerung von insgesamt 59 Prozent“, erläuterte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. „Neun von zehn Bio-Bananen tragen inzwischen auch das Fairtrade-Siegel. Dagegen fehlen uns nach wie vor Partner für konventionell fair angebaute Bananen.“ Der Absatz von Fairtrade-Bananen lag bei rund 35.000 Tonnen. Bananen wurden im Sommer 2014 bei Aldi fest gelistet, dadurch wird sich das Gesamtwachstum in diesem Jahr noch relativieren. „Wir erwarten für das Gesamtjahr ein Plus von zehn Prozent“, so Overath. Im ersten Halbjahr wurden zudem rund 6.400 Tonnen fairer Kaffee verkauft; ein leichtes Minus von zwei Prozent, das durch zahlreiche Aktionen im zweiten Halbjahr aber ausgeglichen werden wird. Ein deutliches Plus von 25 Prozent auf 7,6 Mio. Liter zeigt der Absatz von Säften und Softdrinks. Durch Neuprodukte und die Rohstoffeinkäufe für das Kakaoprogramm erwartet TransFair für die zweite Jahreshälfte eine anhaltende positive Dynamik.

Quellenangabe: "obs/TransFair e.V./Max Havelaar NL/ Roger van Zaal"
Quellenangabe: „obs/TransFair e.V./Max Havelaar NL/ Roger van Zaal“

Neuer Fairtrade-Klimastandard

„Ob Kleinbauern in Zukunft ihre und unsere Ernährung sichern können, ist eng damit verknüpft, ob der Klimawandel ungebremst weitergeht“, sagte Overath. „Deshalb war es für Fairtrade eine logische Konsequenz, sich stärker in diesem Bereich zu engagieren. Im Rahmen der größten Ernährungsmesse fordern wir Unternehmen dazu auf, ihre soziale und ökologische Verantwortung auszuweiten und sich mit dem neuen Fairtrade-Klimastandard konkret für den Klimaschutz stark zu machen.“ Der Klimastandard wurde gemeinsam mit „Gold Standard“ entwickelt, dem führenden Zertifizierer in diesem Bereich. Kleinbauern reduzieren CO2 durch Klimaschutzprojekte. Diese CO2-Reduktion ermöglicht ihnen die Teilnahme am freiwilligen Emissionshandel. Unternehmen hierzulande können durch den Kauf von Zertifikaten – den Fairtrade Carbon Credits – jene Emissionen innerhalb der Fairtrade-Lieferkette ausgleichen, die sie nicht reduzieren können.

Deutsche Post DHL Group wird erster Partner

Als erstes Unternehmen will sich die Deutsche Post DHL Group für den Fairtrade-Klimastandard qualifizieren und die CO2-Zertifikate im Rahmen seiner GoGreen-Services für Kunden nutzen. Dabei soll das konzerneigene Klimaschutzprojekt in Lesotho, das mit effizienten Kochern bereits die Kriterien des Gold Standards erfüllt, nun auch nach dem neuen Fairtrade-Klimastandard zertifiziert werden. „Mit der Zertifizierung nach dem Fairtrade-Klimastandard wollen wir unser klimaneutrales Angebot erweitern und den positiven Beitrag für die lokale Gemeinschaft in Lesotho sichtbar machen“, bestätigte Katharina Tomoff, verantwortlich für das GoGreen-Programm von Deutsche Post DHL Group.

Kleinbauern und Gemeinden übernehmen aktive Rolle im Klimaschutz

Auch bei der Kaffeekooperative Oromia in Äthiopien, einem der bereits laufenden Pilotprojekte für den Fairtrade-Klimastandard, werden in Zukunft 30.000 sparsame Öfen das Kochen auf offener Flamme ersetzen. Das bedeutet: weniger Holz, weniger Rauch und weniger Emissionen. „Die Menschen vor Ort profitieren mehrfach: Sie bekämpfen Effekte des Klimawandels, werden widerstandsfähiger und reduzieren gleichzeitig Emissionen. Verbunden mit Fortbildungen stärkt das die Produzenten langfristig“, sagte Neera van der Geest, Direktorin der Klimaschutzorganisation FairClimateFund, die das Projekt in Äthiopien gemeinsam mit Oromia umsetzen. „Die sparsamen Öfen vereinfachen den Alltag der Frauen. Mit der zusätzlichen Prämie werden wir zukünftig weitere Klimaprojekte umsetzen können“, erläuterte Dessalegn Jena Gurmu, stellvertretender Manager der Kaffeekooperative. Auch auf der kommenden Klimakonferenz COP21 in Paris werden sich Fairtrade-Produzenten für den globalen Klimaschutz stark machen.

Quelle: ots

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