Finanzwesen

Yen gestärkt während europäische Aktienkurse fallen

Devisenhändler mit Interesse an östlichen und europäischen Märkten haben mit angehaltenem Atem zugeschaut, als sich das empfindliche Gleichgewicht zwischen Ost-/Westwechselkursen zu neigen begann.

Während der Yen eine Woge des Erfolgs erlebt und sich die europäischen Aktienmärkte abschwächen, kamen die Waagschalen des Glücks langsam ins Rutschen, wobei sich die Investoren vermehrt sicheren Kapitalanlagen zuwandten und damit die Auswirkungen der kontroversen Zinsratenentscheidung der Bank of Japan (BOJ) der letzten Woche abstumpften.

Die schockierende Zinsratensenkung der BOJ

Obwohl die Leistungsfähigkeit des Yen in den vergangenen Wochen eher hinterherhinkte, hat die japanische Währung eine Vermögenswiederbelebung erfahren und stieg in ihrem Wert während die europäischen Aktienmärkte Schwäche zeigten.

Dieser Trend kam überraschend für viele erfahrene Investoren, die einen bedeutenden Wertabfall in Folge der kontroversen Entscheidung der BOJ, negative Zinsraten anzuwenden, erwarteten. Eine Reihe von Kommentatoren vermuten jedoch, dass diese Korrelation weniger anormal ist als es zunächst scheint.

Die Logik hinter ihrer Schlussfolgerung hat mit einem Risikogefühl zu tun. Da die europäischen Aktienkurse um rund ein Prozent fielen, hatten die Investoren wenig Zeit sich mit der Entscheidung zur japanischen Zinsrate aufzuhalten. Sie haben sich vielmehr sicheren Gewässern und damit sicheren Kapitalanlagen zugewandt, was nicht ohne Auswirkungen auf Commodity-abhängige Währungen blieb.

Wie Experte Peter Kapata erklärt: “Das Risikogefühl is ziemlich fragil und so sehen wir den Yen getragen. Wir glauben, dass die Dollar/Yen-Kombination die Spitze ihrer Grenzen ansteuert, wobei unsere Modelle andeuten, dass der Dollar überbewertet ist.“

Commodity-abhängige Währungen im freien Fall

Der Fall des Ölpreises und der Aktienmärkte brachte schlechte Nachrichten für Commodity-abhängige Währungen, und eine Reihe der Betroffenen zeigen bereits erste Symptome, wie fallende Werte und ein nicht-optimistischer Ausblick für die kommenden Wochen.

Zwei der berühmtesten Verluste waren der australische und der neuseeländische Dollar; beide fielen um rund ein Prozent. Der kanadische Dollar und die norwegische Krone haben ebenso ihr Schicksal geteilt; ihre Abhängigkeit von den Erdöleinnahmen für den Kapitalzufluss verursachte einen Wertabfall von mehr als einem halben Prozent.

Diese Zahlen jedoch, die den nahezu vier Prozent Rückgang des Rohölpreises zugeschrieben werden können, haben die Schockwellen, die durch die Zinsratenentscheidung der BOJ ausgelöst wurden, nicht vollständig negieren können. Obwohl der Yen beeindruckende 0,3 Prozent dem Dollar gegenüber zulegen konnte, bleibt er doch rund 5 Yen schwächer als noch auf seinem Höhepunkt zwei Wochen zuvor.

Aber noch ist nicht alles für Yen-Händler verloren und der Ausblick ist relativ vielversprechend. Wie Constantin Bolz erklärt: „Die Tatsache, dass sie (die BOJ) sich für negative Zinsraten entschieden hat, eröffnet ihnen komplett neue Möglichkeiten. Sie haben stets gesagt, negative Zinsraten stünden außer Frage, doch jetzt, wo sie Realität geworden sind, stehen alle Türen offen.“

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