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Osmium könnte zum großen Sieger des Preisverfalls bei Diamanten werden

„Diamonds are a girl’s best friend” sang Marilyn Monroe einst. Auch vermögende männliche Anleger erfreuten sich über lange Zeit an den funkelnden Steinen. Doch seit einiger Zeit verfallen die Diamantenpreise. Größter Profiteur des Preissturzes könnte das achte und seltenste Edelmetall der Welt werden: Osmium.

Wenn der Branchenprimus Schnupfen hat, leidet die gesamte Industrie unter Lungenentzündung. So in etwa verhält es sich derzeit am Markt für Diamanten. Die Diamantenpreise sind seit geraumer Zeit im freien Fall. Selbst Branchenriesen wie De Beers greifen tief in die Rabattkiste, um kleinere Rohdiamanten in den Markt zu pressen. Bei der Präsentation der Halbjahreszahlen für die ersten sechs Monate 2023 sank die Stimmung in der Führungsriege des in London residierenden Produzenten und Händlers von Diamanten tief in den Keller: Zwischen Januar und Juni vergangenen Jahres erzielte De Beers nur noch einen Umsatz mit Rohdiamanten in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es noch 3,3 Milliarden US-Dollar gewesen. Auch der Bruttogewinn der Gruppe rauschte nach Angaben der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ im Vergleich zu 2022 um 63 Prozent nach unten.

Diamanten aus dem Labor sorgen für beispiellosen Preisverfall

Das Unternehmen macht für den markanten Einbruch bei Umsatz und Gewinn „makroökonomische Gegenwinde“, allen voran die Inflation, sowie große Restbestände an geschliffenen Steinen als Gründe verantwortlich. Ein kurzer Dämpfer, der sich mit anziehender Weltkonjunktur bald wieder legen dürfte? Eher nicht. Vielmehr gibt es einige ernstzunehmende Argumente für eine andauernde Zeitenwende am einstigen Nobelmarkt für Diamanten. Hauptproblem: Das Angebot ist einfach zu groß – und nach den goldenen Regeln der Marktwirtschaft zieht das immer fallende Preise nach sich.

Dabei kommt die Konkurrenz weniger aus neu entdeckten Mega-Minen irgendwo auf der Welt. Sondern aus dem Labor: Die Zahl „gezüchteter Diamanten“ in lupenreiner Klasse und in einer Vielzahl möglicher Farben nimmt rasant zu – und das zu einem Fünftel oder gar nur zu einem Zehntel der Kosten, die für die Exploration aus der Minenerde aufgewendet werden müssten.

Was bedeutet das nun für Schmuckfans, aber auch sachwertorientierte Anlegerinnen und Anleger, die bis dato auf die Einzigartigkeit von Diamanten vertraut haben? Nun, sie sollten sich im Interesse des Werterhalts ihrer Anlagen nach Alternativen umschauen. Es muss nicht immer der Diamant sein, der funkelt.Im Gegenteil: Im aktuellen Steilflug der Diamantenpreise ist zu beobachten, dass die Industrie nach werthaltigen Alternativen sucht.

Letztes Edelmetall der Welt macht sich auf, zur neuen Super-Sachwertanlage zu werden

Genau zur richtigen Zeit kommt hier das letzte der acht Edelmetalle mit seinen spektakulären Eigenschaften ins Spiel: Osmium. 1803 wurde das Platinmetall mit dem Elementsymbol „Os“ und der Ordnungszahl 76 entdeckt. Doch erst jetzt startet das markant stahlblaue Metall so richtig durch. Osmium in kristalliner Form ist absolut formstabil und kann damit weder mechanisch noch chemisch verändert werden. Jede Oberfläche mit ihrer eigenen kristallinen Struktur ist einzigartig und ähnelt dem menschlichen Fingerabdruck.

Aus kristallinem Osmium lassen sich beliebige Flächen, auch mit Spitzen oder weichen Rundungen schneiden, die statt eines Diamantenteppichs verbaut werden können. Die Industrie hat auch bereits ein Wort dafür: „Osmavé“. Es steht in Anlehnung an das Wort „Pavé“, das für eine Fläche aus kleinen Diamanten steht. Früher war mit diesem Begriff Wert und Handwerkskunst im Einklang zu nennen. Heute kostet ein Pavé-Diamant gerade mal zwei Euro und das Setzen des Kohlenstoffbröckchens ebenfalls nur zwei Euro. Diese Preise lassen die Werte von Uhren und Schmuckstücken, die mit viel Mühe erzeugt wurden, ins Bodenlose fallen. Der Preis wird nur noch über das Brand erzielt.

„Jedoch regt sich Widerstand im Kundensegment. Denn früher galten Diamanten gleichzeitig als Sachwertanlage. Heute jedoch haben Eigentümer von Diamanten fast ihr gesamtes Vermögen eingebüßt. Also sind sie auf der Suche nach dem ultimativen Werterhalt. Und hier ist kristallines Osmium unschlagbar, denn es wird vermutlich bereits bald vollständig ausgehen. Und damit erwarten Experten einen starken Preisanstieg des ohnehin schon sehr wertvollen seltensten Metalls der Welt“, sagt Ingo Wolf. Er ist Direktor des Osmium-Instituts zur Inverkehrbringung und Zertifizierung für Osmium. Das Institut hat seinen Sitz im bayerischen Murnau am Staffelsee und wurde ins Leben gerufen, um einen einheitlichen Umgang beim Handel und bei der Verarbeitung von kristallinem Osmium als Schmuckmetall und Sachanlage auf Basis nachhaltiger Kriterien zu gewährleisten.

Experten wie Wolf blicken anerkennend auf die Möglichkeiten, die moderne Labore bei der Züchtung von Diamanten heute haben, weisen aber auch auf die marktwerfendenden Preisfolgen hin: „Nahezu alle Edelsteine können heutzutage in perfekter Brillanz gezüchtet oder wie bei Rubinen, noch einfacher in riesigen Stücken gegossen werden. Diese Verfahren beherrscht die Industrie fehlerfrei, und hier liegt der Grund für die fallenden Preise. Manche Steine haben nur noch zehn Prozent oder weniger ihres ursprünglichen Wertes. Für Sachanleger ein Desaster, stellt dies für Manufakturen eine Chance dar, um wie Swarovski auch in Modeschmuck einfach mit echten Diamanten zu arbeiten.“

Mengenknappheit ist bester Garant für steigende Osmium-Preise

Die Steine werden dabei in einer solchen Größe gezüchtet, dass sie einfach in Kuben geschnitten werden können, um dann maschinell geschnitten zu werden. Hierfür sind keine Menschen an Schleifscheiben mehr nötig. Und die Stückzahlen wachsen ins Unermessliche. Ingo Wolf vom Osmium-Institut: „Jeder Mensch atmet Kohlendioxid aus und damit den Rohstoff für Diamanten. Kohlenstoff ist überall billigst und in höchster Qualität zur Kristallisation im Plasma verfügbar.“

Die Mengen-Inflation sorgt für einen Preisverfall. Ganz anders auf dem Markt für Osmium: Kristallines Osmium ist erst seit rund elf Jahren auf dem Markt in 40 Ländern der Welt erwerbbar. Wolf: „Es ist dabei als Langzeitsachanlagemetall bekannt und wird gleichzeitig in hochexklusivem Schmuck verbaut. Gegenüber anderen Edelmetallen besitzt es die mehr als 15-fache Wertdichte.

Doch der gerade erst beginnende Osmium-Markt ist eng gesteckt – zeitlich wie mengenmäßig. Grund dafür ist das arg begrenzte Angebote. Ingo Wolf geht von rund einem Kubikmeter abbaubaren Osmiums weltweit überhaupt aus: „Bei der zu erwartenden Preisentwicklung spricht man international von einem Markt von circa 40 Milliarden Euro. Dann wird es vermutlich kein Osmium mehr geben, denn dann geht das letzte Edelmetall aus. Damit ist vermutlich eine starke Preisimplikation verbunden. Aber noch spannender ist der Zweitmarkt. Denn sobald die Osmium-Institute kein kristallines Osmium mehr liefern können, kann die Industrie nur noch ausschließlich bei Sachanlegern kaufen.“

Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Osmium in kristalliner Form nicht recycelt werden kann. Dafür müsste es gebrochen, granuliert, verbrannt, reduziert zum Metall, gereinigt, mehrstufig hochgereinigt und mehrfach kristallisiert werden.

Viele gute Gründe also, bei der Sachwertanlage künftig auf Osmium zu setzen. Ein Funkeln im Depot scheint damit garantiert – wie auch bei der Verwendung von Osmium als Schmuckstück. Osmium-Kristalle lassen sich mit bloßem Auge, bereits über eine Distanz von 30 Metern erkennen, wenn das Edelmetall direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Diese Fähigkeit hat es dem Diamanten, der das Licht bricht, voraus.

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