Vermischtes

Studie – Deutsche sehen das Ausbildungssystem zwiespältig

Die Deutschen hadern mit den strengen Ausbildungsstandards, sehen aber auch viele Vorteile am bestehenden System. Einerseits sagen neun von zehn Bundesbürgern, dass in der Produktion und im Maschinenbau ohne gut ausgebildete Fachkräfte nichts geht. Andererseits finden zwei von fünf Deutschen das Ausbildungssystem zu streng. Das sind Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage „Fachkräfte 2019“, für die 1.004 Bundesbürger befragt wurden.

Wird die Ausbildung überbewertet? Jeder zweite Deutsche meint, dass Verbraucher durch eine Lockerung der Vorschriften von günstigeren Preisen profitieren würden. Und nicht nur das. 39 Prozent stellen das Ausbildungssystem sogar komplett infrage. Es ist zu streng, finden sie. Fast drei von fünf Bundesbürgern sind zudem davon überzeugt, dass Unternehmen in Deutschland wettbewerbsfähiger wären, wenn sie weniger strikt auf die Abschlüsse der Bewerber achten müssten.

Tatsächlich ist der formelle Aufwand, um einen Beruf ausüben zu dürfen, in Deutschland oft höher als in anderen Ländern. So sind hierzulande beispielsweise nur Elektrofachkräfte berechtigt, elektrische Anlagen zu errichten oder zu ändern. Meisterbriefe und DIN-Normen sollen Qualität garantieren. „Die berufliche und akademische Ausbildung in Deutschland ist im internationalen Vergleich vorbildlich“, sagt Frits Scholte, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. „Das System ist ein entscheidender Faktor für den Aufstieg der Bundesrepublik zum Exportweltmeister“.

Ohne Ausbildung fehlt Kompetenz

Nach Ansicht der Bundesbürger hat eine deutsche Ausbildung im Ausland einen hervorragenden Ruf. So meinen 87 Prozent der Bevölkerung, dass deutsche Experten weltweit gefragt sind. Doch nicht allein wegen des Diploms: Wertvoller als der Berufsabschluss sei vielmehr die Berufserfahrung, finden 79 Prozent. Trotzdem zweifeln viele Deutsche an der Kompetenz von Menschen ohne Ausbildung. Wer ohne Berufsabschluss arbeitet, der beherrscht seine Arbeit oft nicht richtig, sagen 53 Prozent der Bundesbürger. 83 Prozent sehen vielmehr das deutsche Ausbildungssystem mit seinen hohen Standards als Garant für gute Nachwuchskräfte.

Doch geeignete Azubis zu finden wird immer schwerer. „Ein Grund für den Fachkräftemangel ist, dass sich immer mehr junge Menschen für ein Hochschulstudium statt für eine Ausbildung entscheiden“, so Scholte. „Es ist deshalb zu begrüßen, dass die Bundesregierung die Ausbildungsbedingungen verbessern will, zum Beispiel durch einen Mindestlohn“.

Guter Verbraucherschutz dank Qualifizierung

Von gut ausgebildetem Personal profitiert nach Ansicht der Deutschen vor allem die Wirtschaft. Insbesondere in der Produktion und im Maschinenbau gehe ohne gut ausgebildete Fachkräfte gar nichts, meinen 87 Prozent der Bevölkerung. Doch die Bundesbürger sehen durch berufliche Qualifikation auch Vorteile für die Gesellschaft. So sagen 82 Prozent, dass ein Meisterbrief und andere Qualifikationsnachweise wichtig für den Verbraucherschutz sind.

Quelle: ManpowerGroup

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