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Die drei häufigsten Fallstricke bei der Bekämpfung von Korruption

Frankfurt – Die Folgen von Korruption stellen ein großes Risiko für die Reputation und das Geschäft eines Unternehmens dar. Lücken bei den internen Prozessen zur Vermeidung von Korruption werden allzu häufig erst nach einem Vorfall sichtbar. Wenn ein Unternehmen der zuständigen Behörde jedoch belegen kann, dass es alles in seiner Macht Stehende getan hat, um Korruption zu verhindern, können unter Umständen hohe Bußgelder vermieden oder zumindest die negativen Folgen begrenzt werden. Im Wesentliches sind es drei Fallstricke, die Unternehmen bei der Einführung eines effektiven Compliance-Programms gegen Korruption berücksichtigen sollten:

1. Fehlverhalten von Lieferanten oder Kunden

Viele Unternehmen versäumen es, die Geschäftsbeziehungen und das Geschäftsgebaren ihrer Lieferanten und Kunden zu überprüfen. Um sich vor dem Risiko einer Strafverfolgung zu schützen, müssen Unternehmen eine angemessene Due Diligence aller Beziehungen zu Dritten durchführen. Unternehmen müssen wissen, wer eine politisch exponierte Person ist, ob ein Geschäftspartner Regierungsbeziehungen hat, ob dieser in einem sanktionierten Land operiert oder selbst sogar Reputationsprobleme hat. Nur so ist es möglich, Risiken von zu erkennen, die von Dritten ausgehen. Und zu verhindern, dass diese Beziehungen das eigene Unternehmen schädigen.

2. Verbindungen zu Staatsbetrieben

Ob Geschäftspartner mit Staatsunternehmen verbunden sind, ist mitunter schwer zu erkennen. Die Namen von Einzelperson und deren Arbeitgeber müssen darauf abgeglichen werden, welche Unternehmen sich in Staatseigentum befinden. Das ist vor allem in Ländern schwierig, die für staatlich geförderte Korruption bekannt sind. Zur Veranschaulichung: Im Reisesektor überprüfen einige Fluggesellschaften die Namen der Fluggäste, um sicherzustellen, dass sie nicht versehentlich jedem, der ein ausländischer Amtsträger sein könnte, kostenlose Upgrades zukommen lassen – nicht nur jenen, die anerkanntermaßen eine Beziehung zu einer staatlichen Einrichtung haben. Ein Upgrade in die erste Klasse hat einen hohen monetären Wert – das könnte im Zweifel als Bestechung gewertet werden.

3. Zu großes oder zu kleines Budget

Der dritte Fallstrick betrifft die Budgets für Anti-Korruptions-Compliance. Ein Budget für die Umsetzung einer Anti-Korruptions- und Korruptionspolitik in der gesamten asiatisch-pazifischen Region in Höhe von 15.000 US-Dollar muss deutlich zu gering sein – doch genau so etwas kommt in der Praxis vor. Auf der anderen Seite geben einige Unternehmen mehr als 15.000 Dollar aus, nur um einen einzigen Lieferanten zu überprüfen – aber was tun Unternehmen, die mehrere tausend Lieferanten haben? Zudem sind viele Unternehmen versucht, Überprüfungen im eigenen Haus durchzuführen. Doch das muss mit wachsender Zahl anstehender Fälle zunehmend unrealistisch sein: So würde ein großer Einzelhändler mit 20.000 Lieferanten selbst im Rahmen einer schnellen Internetrecherche bis zu 4.000 Stunden benötigen und wäre selbst dann vermutlich nicht vollständig Compliance-konform.

Seyfi Günay, Direktor Finanzkriminalität Compliance bei LexisNexis Risk Solutions erklärt: „Unabhängig davon, welche Maßnahmen von einem Unternehmen ergriffen werden, kann ein Einzeltäter beschließen, das gesamte Compliance-Programm zu umgehen. Effektive Compliance-Prozesse zu haben ist dann wie eine Versicherungspolice: Wenn Bestechung oder Korruption auftritt, kann ein Unternehmen belegen, dass es alles in seiner Macht Stehende getan hat, um dies zu verhindern. Da die Anti-Korruptions-Gesetzgebung in allen OECD-Ländern immer umfassender wird, müssen Unternehmen die notwendigen Schritte unternehmen, um sich vor diesen drei Fallstricken zu schützen.“

Die Automatisierung von Prozessen im Bereich Anti-Korruptions-Compliance kann dazu beitragen, Überprüfungen zu beschleunigen und die Kosten zu senken. Unternehmen können auch ein laufendes Monitoring durchführen und Algorithmen des maschinellen Lernens verwenden, um erkennen zu können, ob ein Drittanbieter mit Risikopersonen oder -unternehmen verbunden ist. Dies reduziert die Kosten im Vergleich zu hausinternen oder anwaltlichen Methoden erheblich und stellt gleichzeitig sicher, dass das Unternehmen eine angemessene Due Diligence für Compliance-Zwecke durchführt.

Quelle: cometis AG

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