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Authentisch den eigenen Weg gehen

Männer sind dominant, selbstbewusst und durchsetzungsstark; Frauen agieren eher defensiv, teamorientiert und fürsorglich – auch in Personalabteilungen sind Rollenstereotype längst nicht überwunden. Das erschwert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Allerdings wächst in Unternehmen das Bewusstsein für den Nutzen von Vielfalt im Team.

Hamburg – Blumen, Pralinen und Worte des Dankes haben am kommenden Sonntag zum Muttertag Konjunktur. Ganz im Sinne des traditionellen Mutterbildes, das ständige Verfügbarkeit und Verzicht auf eigene Bedürfnisse suggeriert.

Dabei sind die Erwartungen an Mütter enorm gestiegen. Wollen sie Familie und Beruf vereinbaren, sind sie immer noch deutlich stärker gefordert als Väter. Denn auch im 21. Jahrhundert sind meist Mütter verantwortlich für das Alltagsgeschäft: sorgen für saubere Wäsche, volle Kühlschränke, warme Mahlzeiten und coachen den Nachwuchs. Parallel dazu basteln sie an der eigenen beruflichen Karriere – und mühen sich auch am Arbeitsplatz mit tradierten Rollenerwartungen.

Gabriele Hoffmeister-Schönfelder, Inhaberin der Hamburger Personal- und Unternehmensberatungsfirma kontor5 und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Mentoring (DGM), hat viele weibliche Führungskräfte begleitet. „Wenn wir uns daran erinnern, dass noch bis zum Jahr 1977 Frauen ihren Ehemann um Erlaubnis bitten mussten, wenn sie neben ihren Haushaltspflichten arbeiten gehen wollten, ist es nicht verwunderlich, dass lange Zeit weibliche Rollenvorbilder in einem männlich dominierten Arbeitsumfeld fehlten. Gesellschaftliche Prozesse benötigen eben Zeit. Blicken wir zurück, hat sich die Entwicklung geradezu mit Lichtgeschwindigkeit vollzogen“, meint die Autorin des deutschen Standardwerks „MENTORING Im Tandem zum Erfolg“. Seit mehr als zwanzig Jahren begleitet sie Unternehmen und Verwaltungen, die Mentoring als strategische Maßnahme für die Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Führungspositionen einsetzen.

Längst hat sich Mentoring als Instrument der Personalentwicklung etabliert, zum Beispiel, wenn ein Unternehmen den Anteil der weiblichen Führungskräfte ausbauen will. „Das ist keine komplizierte Raketentechnik. Sondern ein Unternehmensziel, das klaren wirtschaftlichen Argumenten folgt“, weiß Gabriele Hoffmeister-Schönfelder. „In den Köpfen ist langsam angekommen, dass es unter volkswirtschaftlichen Aspekten geradezu fahrlässig ist, auf das Potenzial von gut ausgebildeten Frauen zu verzichten.“ Deshalb ermöglichen Unternehmen Home-Office-Tage, flexible Arbeitszeiten oder „Führung in Teilzeit“.

Konkret gefragt – was können Frauen tun, wenn sie in ihrer beruflichen Entwicklung verkrustete Rollenbilder aufbrechen wollen? „Zum Beispiel auf die Erfahrung von Kolleginnen setzen, das ist ein zentraler Gedanke des Mentorings. In der Firma vorhandenes Wissen wird auf diesem Weg weitergegeben“, antwortet Gabriele Hoffmeister-Schönfelder. „Weibliche Führungskräfte benötigen oftmals Unterstützung, wenn es darum geht, eigene Leistungen sichtbar zu machen. Da sind wir bei den Rollenstereotypen – denn über Generationen hinweg wurden Mädchen zur Bescheidenheit erzogen. Ein weiterer Punkt ist Authentizität – Mentoring bestärkt die Mentees darin, ihren eigenen Weg zu gehen.“

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